Arbeit anders gestalten: Die Zukunft der Organisation – der Schlüssel zur Organisationseffektivität

Die Arbeitswelt befindet sich in einem stetigen Wandel, geprägt von technologischen Innovationen, gesellschaftlichen Veränderungen und neuen Erwartungen seitens der Arbeitnehmer. Im Jahr 2025 zeichnen sich zentrale Themen zwischen Mensch, Maschine und Mindset ab, die die Art und Weise, wie wir arbeiten, nachhaltig beeinflussen werden. Basierend auf aktuellen Forschungsergebnissen zeigen wir Entwicklungen, die die Zukunft der Arbeit prägen und neue Arbeitsmodelle samt New Work Benefits forcieren.


Die Wurzeln von New Work – Die Theorie von Frithjof Bergmann

Der Begriff „New Work“ wurde vom austro-amerikanischen Philosophen Frithjof Bergmann geprägt. In seiner Theorie beschreibt Bergmann einen fundamentalen Wandel im Verständnis von Arbeit. Weg vom tayloristischen Arbeitsmodell, das den Menschen als Werkzeug in der Produktionskette sieht, hin zu einem humanistischen Ansatz, bei dem der Mensch und dessen Selbstverwirklichung im Mittelpunkt stehen.


Bergmann definierte drei zentrale Werte von New Work:

• Freiheit: Die Möglichkeit, frei zu entscheiden und zu handeln.
• Selbstständigkeit: Die Förderung von Eigenverantwortung und Selbstorganisation.
• Teilhabe an der Gemeinschaft: Arbeit als kollektives Erlebnis mit dem Fokus auf Kollaboration und Austausch.
Sein Konzept sieht Arbeit nicht länger als reine Notwendigkeit zur Existenzsicherung, sondern als ein Mittel zur persönlichen Entfaltung. Die zentrale Frage lautet: „Was will ich wirklich, wirklich tun?“


Die Entwicklung der New Work Bewegung:

Seit den ersten Ansätzen von Bergmann hat sich die New Work Bewegung stetig weiterentwickelt. In Zeiten der Globalisierung und Digitalisierung ist die Idee aktueller denn je. Unternehmen erkennen zunehmend, dass traditionelle Arbeitsmodelle den Anforderungen der modernen Wissensgesellschaft nicht mehr gerecht werden und die hierarchischen Bedingungen keinen Schlüssel zur Organisationseffektivität bieten.

Wichtige Meilensteine der New Work Bewegung:

• 1980er Jahre: Bergmanns erste New Work Centers entstehen, um Menschen alternative Arbeitsmodelle näherzubringen.
• 1990er und 2000er Jahre: Digitalisierung und Globalisierung treiben die Nachfrage nach flexiblen Arbeitsmodellen voran.
• 2010er Jahre: Konzepte wie Remote Work, Coworking Spaces und Agilität setzen sich durch.
• 2020er Jahre: Die Pandemie beschleunigt den Wandel zu hybriden Arbeitsmodellen und verstärkt den Fokus auf psychisches Wohlbefinden, Selbstbestimmung und Sinnstiftung.
New Work ist heute weit mehr als ein theoretisches Konzept – es ist ein gelebtes Mindset, das Unternehmen und Mitarbeitende gleichermaßen prägt.

Das Vitra Work Panorama – Acht Handlungsfelder der Zukunft

Ein weiteres zukunftsweisendes Modell liefert das Vitra Work Panorama von Raphael Gielgen. Es beschreibt acht Handlungsfelder, die Unternehmen bei ihrer Suche nach neuen, kommenden und zukünftigen Arbeitsmodellen nicht aus den Augen verlieren sollten:

  • Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) und Automatisierung
    KI und Automatisierung werden zunehmend in Arbeitsprozesse eingebunden, um Effizienz und Produktivität zu steigern. Unternehmen müssen klare Richtlinien entwickeln, um den Einsatz von KI fair und transparent zu gestalten. Der Fokus liegt auf Effizienz, Produktivität und der Förderung einer vertrauensbasierten Arbeitskultur, in der Mensch und Maschine kollaborativ zusammenarbeiten.
  • Human Core – Das Wohlbefinden des Menschen in seinem Arbeitsumfeld ist der Schlüssel für Kreativität, Leistungsbereitschaft und Unternehmenserfolg. Möbel, biophiles Design sowie physische und psychische Gesundheit der Mitarbeitenden sind essenziell.
  • Campus Community – Der Wunsch nach Zugehörigkeit und Verortung lässt neue Campuskonzepte entstehen, an denen Begegnung, Austausch und gegenseitiges Lernen ermöglicht werden. Unternehmenswerte werden sichtbar und spürbar.
  • Cluster Economy – Physische Begegnung und Beziehungen sind der Schlüssel für Wachstum und Wohlstand. Disziplinen und Akteure vermischen sich, um neue Denk- und Lösungsansätze zu entwickeln.
  • Talent Transfer – Gründer- und Erfindergeist müssen vom Elitenprogramm zur Selbstverständlichkeit werden. Denken, lebenslanges Lernen und der Einsatz der eigenen Talente sind zentrale Faktoren in der Arbeitswelt der Zukunft.
  • Machine Minds – Geräte werden zu denkenden Maschinen. Das kognitive Büro braucht jedoch auch den empathischen Menschen, um den menschlichen Faktor in der Arbeitswelt zu bewahren.
  • Permanent Beta – Modifikation und Optimierung treiben uns an. Wissen wird immer wieder neu generiert. Technologie, Menschen und Räume befinden sich in einem stetigen Wandel.
  • Eco Friendly – Die Generation „Greta“ fordert ein Umdenken in der Architektur und Arbeitsgestaltung. Nachhaltigkeit wird zur Priorität in der Schaffung von Arbeitsräumen.
  • Transversality – Grenzen zwischen Räumen und Funktionen verschwimmen. Architektur wird flexibel interpretiert, um neue Arbeitsweisen zu ermöglichen.

Diese acht Handlungsfelder ergänzen die bestehenden New Work Konzepte und verdeutlichen die Vielschichtigkeit der Arbeitswelt von morgen. „Die kulturellen Rahmenbedingungen sind weitreichender. Sie funktionieren wie eine Anleitung für die Unternehmensarchitektur. Alles greift ineinander.“, so Gielgen.

Um die Potenziale von New Work vollständig zu entfalten, braucht es nicht nur neue Arbeitsweisen, sondern auch ein radikales Umdenken in der Organisationsgestaltung und Organisationsarchitektur. Klassische hierarchische Strukturen stoßen zunehmend an ihre Grenzen, wenn es darum geht, Flexibilität, Kreativität und Selbstbestimmung zu fördern. Die Zukunft der Organisation liegt in agilen, anpassungsfähigen Strukturen, die Raum für individuelle Entfaltung und kollektive Intelligenz bieten. Genauso wie der Raum, in dem wir arbeiten flexibel umgestaltet werden können muss: verschiebbare Wände und Möbel für kollaborative Bedürfnisse.

Neue Organisationsdesigns, die Sicherheit bieten und Freiheit zulassen.

Neue Organisationsdesigns setzen verstärkt auf Netzwerke statt auf starre Hierarchien. Individuelle Formate mit Impulsen aus Holacracy, Soziokratie oder Dezentrale Autonome Organisation werden designt, um selbstorganisierten Teams Umgebungen zu schaffen, in denen Mitarbeitende Verantwortung übernehmen und aktiv an der Gestaltung der Organisation mitwirken können. Gleichzeitig ermöglichen flexible Rollenmodelle und dynamische Teams eine schnellere Anpassung an sich verändernde Marktanforderungen.
Innovative Organisationsformate fördern den Austausch zwischen verschiedenen Disziplinen und Generationen. Interdisziplinäre Hubs, Innovationslabore oder virtuelle Communities ermöglichen den kontinuierlichen Wissenstransfer und stärken die Innovationskraft. In einer Welt, die von Unsicherheit und Komplexität geprägt ist, braucht es Freiheit und Sicherheit gleichzeitig. Der Reifegrad der Organisationen und der Mitarbeiter sowie die Fähigkeit zur Selbstorganisation und zum kontinuierlichen Lernen wird entscheidend.
Nur mit einem zukunftsorientierten Organisationsdesign lassen sich die Prinzipien von New Work nachhaltig integrieren und die Potenziale der neuen Arbeitswelt voll ausschöpfen.

Zwischen Mensch, Maschine und Mindset: Die Zukunft der Arbeit entschlüsselt

  • Fokus auf Mitarbeiterwohlbefinden und psychische Gesundheit
    Das psychische Wohlbefinden am Arbeitsplatz rückt verstärkt in den Vordergrund. Flexible Arbeitszeiten, mentale Gesundheitsangebote und eine ausgewogene Work-Life-Balance sind entscheidend. Die Bedeutung der psychologischen Sicherheit steigt und es entstehen Räume, in denen Mitarbeitende sich einbringen und auch Fehler machen dürfen. Dies steigert die Zufriedenheit und die Innovationskraft.
  • Diversität, Gleichberechtigung und Inklusion (DEI) als strategische Priorität
    Vielfältige Teams treffen bessere Entscheidungen und sind innovativer. DEI-Initiativen kombiniert mit einer offenen Unternehmenskultur fördert Vertrauen, Transparenz und Selbstbestimmung – zentrale Werte des New Work Mindsets.
  • Flexible Arbeitsmodelle und hybride Arbeitswelten
    Der Wandel von klassischen Arbeitszeitmodellen hin zu flexiblen und hybriden Ansätzen ist nicht mehr aufzuhalten. Individualisierte Arbeitsmodelle aus Zeitsystemen wie Gleitzeit, Vertrauensarbeitszeit werden mit Workation oder work from anywhere-Konzepten kombiniert. Besonders innovative Ansätze wie die 4-Tage-Woche oder sogar 2-Tage-Wochen zeigen, dass Flexibilität und Produktivität kein Widerspruch sein müssen.
  • Reskilling und Upskilling – Lebenslanges Lernen als Erfolgsfaktor
    Technologische Entwicklungen erfordern kontinuierliche Weiterbildung. Corporate Learning und Developmentprogramme stärken neben den fachlichen Fähigkeiten auch soziale Kompetenzen wie Empathie und Selbstführung stärkt – Schlüsselkompetenzen für die Arbeitswelt der Zukunft.
  • Vertrauensbasierte Führung und New Leadership
    Die Zukunft der Führung liegt in einer Balance aus Coaching, Vertrauen und Flexibilität. Die Rolle der Führungskraft ist in Veränderung. Die Führungskäft servisiert die Transformation der Teams als Coach und Mentor und enabled Personen und Teams. Shared Leadership und Engagement Leadership setzen auf Partizipation und Selbstverantwortung.
  • Work-Life-Integration und Sinnstiftung
    Mitarbeitende suchen zunehmend nach Sinn und Zweck in ihrer Arbeit. Es braucht dazu eine sinnstiftende Unternehmenskultur, die den Purpose des Unternehmens mit den Werten der Mitarbeitenden verbindet. Modelle wie Jobsharing, Workation und Lebensarbeitszeit unterstützen eine bessere Work-Life-Integration.
  • Nachhaltigkeit und Corporate Social Responsibility (CSR)
    Nachhaltigkeit wird zu einem entscheidenden Faktor im Unternehmen, gefördert werden nicht nur ökologische Ziele sondern auch soziale, die das Engagement und die Loyalität der Mitarbeitenden stärken.
  • Digitale Kompetenzen und technologische Infrastruktur
    Mit der zunehmenden Digitalisierung steigen die Anforderungen an die digitale Kompetenz der Mitarbeitenden. Es brauch ein laufendes digitalskilling, um den zukünftigen Anforderungen gerecht zu werden.
  • Psychologisches Empowerment und Selbstorganisation
    Eines der zentralen Ziele von New Work ist das psychologische Empowerment der Mitarbeitenden: Selbstbestimmung, Kompetenz und Einflussnahme stärken und so die Motivation und Produktivität der Teams erhöhen.

Die Arbeitswelt befindet sich im Umbruch – und Unternehmen, die diesen Wandel aktiv gestalten, werden langfristig erfolgreicher sein. Zukunftssichere Arbeitsmodelle etablieren, heißt einerseits die Produktivität zu steigern, andererseits auch das Wohlbefinden und die Zufriedenheit der Mitarbeitenden zu fördern. Dabei stehen Vertrauen, Selbstbestimmung, Sinnstiftung und Nachhaltigkeit im Mittelpunkt – die Eckpfeiler einer erfolgreichen New-Work-Kultur.