Studie: Die Zukunft der Organisation im Jahr 2043

Das Jahr 2043 markiert eine Zeit des tiefgreifenden Wandels in der Welt der Organisationen. Die digitale Revolution, die bereits zu Beginn des 21. Jahrhunderts an Fahrt aufgenommen hat, hat sich zu einer umfassenden Transformation entwickelt, die jede Facette des Arbeitslebens berührt. Ursula della Schiava-Winkler zeichnet in ihrem visionären Buch Die Zukunft der Organisation 2043″ ein faszinierendes Bild davon, wie sich Unternehmen und Institutionen in den kommenden Jahrzehnten entwickeln werden.

Das Buch ist das Ergebnis einer umfassenden Forschung über zukünftige Organisationsmodelle, die sowohl zukunftsorientiert als auch mitarbeiterfreundlich gestaltet sind. In 30 unterschiedlichen Organisationsbildern präsentiert das Werk Blueprints und Visionen, die aufzeigen, wie Organisationen der Zukunft strukturiert sein könnten und welche psychosozialen Auswirkungen diese Strukturen auf die Mitarbeiter haben. Dabei werden zentrale Fragen behandelt, wie die Anpassungsfähigkeit von Organisationen und Individuen, die Entwicklung zukünftiger Führungsprinzipien, der Umgang mit Unsicherheit, Geschwindigkeit und Agilität sowie die Konsequenzen dieser Faktoren für den organisatorischen Wandel und die persönliche Entwicklung und Reifung.

Organisationsdesigns werden sich neu gestalten

Im Mittelpunkt stehen dabei auch die Anforderungen an zukünftige Organisationsdesigns, die möglicherweise in Form von Patchworkorganisationen oder anderen nicht-hierarchischen Strukturen realisiert werden könnten. Das Buch untersucht, welche neuen Wege Organisationen im Sinne der New-Work-Bewegung einschlagen können und wie die erlebte Unsicherheit mit der gewählten Organisationsstruktur zusammenhängt. Zur Beantwortung dieser Fragen werden Ergebnisse einer qualitativen Interviewserie, einschlägige Fachliteratur sowie Zukunftsstudien ausgewertet.

Ein zentrales Ergebnis der Untersuchung ist, dass die Organisationen der Zukunft nicht zwingend hierarchisch aufgebaut sein müssen. Vielmehr wird betont, dass ethische Korrektheit, Sinnorientierung und eine menschenzentrierte Ausrichtung im Mittelpunkt stehen sollten. Entscheidend für das Erleben von Sicherheit sowie für die Fähigkeit, Unsicherheit und ständigen Wandel zu bewältigen, ist die organisationale, teambezogene und persönliche Reife. Diese Persönlichkeitsentwicklung wird in den kommenden Jahren eine immer wichtigere Rolle einnehmen.

Die Zentrale These: Radikale Dezentralisierung und Flexibilisierung

Im Zentrum von della Schiava-Winklers Überlegungen steht die radikale Dezentralisierung von Organisationen. In den 2020er Jahren begannen Unternehmen, hierarchische Strukturen zugunsten agiler und flexiblerer Modelle zu überwinden. Doch was in diesen Jahren noch experimentell war, ist 2043 die Norm. Organisationen sind keine statischen Gebilde mehr, sondern dynamische Netzwerke, die sich ständig an veränderte Umweltbedingungen anpassen.

Diese Dezentralisierung geht Hand in Hand mit einer tiefen Flexibilisierung der Arbeitswelt. Die traditionelle Trennung zwischen festangestellten Mitarbeitern und externen Freelancern ist weitgehend aufgehoben. Stattdessen arbeiten Menschen in fluiden Teams zusammen, die sich projektbezogen formieren und wieder auflösen. In dieser neuen Arbeitswelt stehen nicht mehr starre Jobbeschreibungen im Mittelpunkt, sondern Fähigkeiten und Kompetenzen, die je nach Bedarf eingesetzt werden.

Die Rolle von künstlicher Intelligenz und Automatisierung

Ein wesentlicher Treiber dieser Entwicklung ist die Künstliche Intelligenz (KI). Laut della Schiava-Winkler wird KI im Jahr 2043 nicht nur Routineaufgaben übernehmen, sondern auch als kreativer und strategischer Partner in der Unternehmensführung fungieren. KI-Systeme unterstützen Entscheidungsträger, indem sie riesige Datenmengen analysieren und komplexe Prognosen erstellen, die den menschlichen Verstand weit übersteigen. Die Fähigkeit von KI, in Echtzeit auf Marktveränderungen zu reagieren und adaptive Lösungen zu entwickeln, macht sie zu einem unverzichtbaren Bestandteil moderner Organisationen.

Doch die Automatisierung hat auch tiefgreifende gesellschaftliche Auswirkungen. Die Autorin betont, dass die Arbeitswelt 2043 nicht frei von Herausforderungen ist. Während viele repetitive Aufgaben von Maschinen übernommen werden, stehen Organisationen vor der Aufgabe, neue, sinnstiftende Tätigkeitsfelder für ihre Mitarbeiter zu schaffen. Die Rolle des Menschen in der Arbeitswelt verschiebt sich hin zu kreativen, empathischen und strategischen Aufgabenbereichen, die Maschinen nicht erfüllen können.

Soziale Verantwortung und Nachhaltigkeit als Kernprinzipien

Ein weiteres zentrales Thema in “Die Zukunft der Organisation 2043” ist die Bedeutung von sozialer Verantwortung und Nachhaltigkeit. Unternehmen, die diese Prinzipien ignorieren, laufen laut della Schiava-Winkler Gefahr, ihre Existenzberechtigung zu verlieren. Im Jahr 2043 sind Organisationen nicht mehr nur wirtschaftliche Akteure, sondern auch soziale Institutionen, die eine aktive Rolle bei der Bewältigung globaler Herausforderungen spielen.

Dies zeigt sich besonders in den Bereichen Umwelt- und Klimaschutz. Unternehmen, die ihre Geschäftsmodelle nicht nachhaltig gestalten, werden von der Gesellschaft zunehmend sanktioniert. Gleichzeitig entstehen neue Geschäftsmöglichkeiten für jene, die innovative Lösungen für globale Probleme anbieten. Die Verbindung von ökonomischem Erfolg und ökologischer Verantwortung ist keine Option mehr, sondern eine Notwendigkeit.

Die Kultur der Organisationen: Von Diversity zu Inclusivity

Schließlich widmet sich Ursula della Schiava-Winkler der Entwicklung der Unternehmenskultur. Im Jahr 2043 geht die Bedeutung von Diversity weit über bloße Vielfalt hinaus. Organisationen, die langfristig erfolgreich sein wollen, müssen echte Inklusivität leben. Das bedeutet, dass nicht nur unterschiedliche Menschen Zugang zu Unternehmen haben, sondern auch, dass ihre individuellen Perspektiven und Erfahrungen aktiv in Entscheidungsprozesse einfließen.

Diese inklusiven Kulturen sind geprägt von einem hohen Maß an Vertrauen und Offenheit. Hierarchien sind weitgehend verschwunden, stattdessen dominieren flache Strukturen, in denen Entscheidungen kollektiv getroffen werden. Transparenz und Partizipation sind die neuen Leitprinzipien, und technologische Plattformen ermöglichen es allen Mitgliedern einer Organisation, ihre Ideen und Anliegen einzubringen.

Fazit: Eine neue Ära der Organisation

Die Zukunft der Organisation 2043 ist mehr als nur eine Prognose; es ist ein Manifest für eine neue Ära der Unternehmensführung. Ursula della Schiava-Winkler fordert die Leser auf, die Herausforderungen und Chancen dieser Zeit aktiv zu gestalten, anstatt passiv auf die Zukunft zu warten. In einer Welt, die durch Technologie, soziale Verantwortung und Flexibilität geprägt ist, liegt der Schlüssel zum Erfolg darin, sich ständig neu zu erfinden und die Grenzen des Möglichen immer weiter zu verschieben.

Für Organisationen, die bereit sind, diesen Wandel zu vollziehen, bietet das Jahr 2043 unendliche Möglichkeiten. Doch für jene, die an alten Strukturen festhalten, könnte die Zukunft zu einer existenziellen Herausforderung werden. In diesem Sinne ist das Buch eine Aufforderung zum Handeln – heute und in den kommenden Jahrzehnten.

Resiliente Unternehmenskultur

In einer zunehmend dynamischen und unvorhersehbaren Geschäftswelt wird die Resilienz von Organisationen und ihrer Unternehmenskultur immer wichtiger. Die Fähigkeit, Krisen zu bewältigen, sich flexibel an neue Gegebenheiten anzupassen und gestärkt aus Herausforderungen hervorzugehen, macht den Unterschied zwischen erfolgreichen Unternehmen und solchen, die ins Wanken geraten. Doch was genau zeichnet eine resiliente Organisation und resiliente Unternehmenskultur aus? Resiliente Organisationen erhöhen den Druck auf Unternehmen, schnell und effektiv mit Anpassung zu reagieren. Resilienz ist nicht nur eine Überlebensstrategie, sondern ein Wettbewerbsvorteil. Wir beleuchten die Schlüsselfaktoren und Mechanismen, die zur Resilienz von Unternehmen beitragen.

Unternehmen sind mit Polykrisen und Metakrisen konfrontiert

Edgar Morin (1999) prägte den Begriff der Polykrise und hob hervor, dass Krisen nicht isoliert nebeneinander bestehen, sondern sich gegenseitig beeinflussen und dadurch an Intensität gewinnen. Der Begriff der Metakrise (Rowson 2023) geht noch einen Schritt weiter: Er postuliert, dass hinter der Verflechtung der Krisen eine gemeinsame, grundlegende Ursache liegt. Diese Ursache sieht in einer gestörten Beziehung zwischen den Menschen, ihren Handlungsweisen und Glaubenssätzen sowie der Komplexität und den Herausforderungen unserer Zeit, die es erschwert, sich auf eine gemeinsame Wirklichkeit zu beziehen und zu einigen (Haidt 2022). Krisen prägen unser gegenwärtiges Leben und Wirtschaften.

Es braucht daher Resilienz als Antwort.

Organisationale Resilienz bedeutet aber nicht mehr nur Widerstand gegen Krisen, verstanden als einfaches Abprallen und Zurückkehren zum ursprünglichen Zustand, wie es bei Materialien sinnvoll ist. Stattdessen geht es um flexible Anpassung an Krisen und um vorausschauende Krisenprävention, wie es in sozialen Kontexten erforderlich ist. Je schneller das von Belastungen betroffene System seine
normale Funktionsweise zurückerlangt, desto resilienter ist es. (Roth et al.
2021). Es gilt rasch aus Erfahrungen zu lernen und Systemeigenschaften in Reaktion auf Störungen und Krisen, wenn nötig auch grundlegend zu verändern. (ebd., 7; Hynes et al. 2020)

Verständnis von Resilienz und resilienten Unternehmenskultur

Dabei sind verschiedene Aspekte nötig:
» …auf Resilienz als eine Fähigkeit, die entwickelt, trainiert, gestärkt, aber auch wieder verloren werden kann und damit grundsätzlich veränderbar ist (Fletcher/Sarkar 2013).
» …auf eine Vielfalt von Rückschlägen: Bestimmte Systeme können in Bezug auf bestimmte Krisen und Kontexte resilienter sein als in Bezug auf andere. So werden in der Literatur teilweise spezifische Resilienzen
unterschieden (Müller/Petzold 2003), oder es wird von »Multiresilienz« gesprochen, wenn ein souveräner Umgang mit vielfältigen Krisen gemeint ist (Fathi 2019).
» …auf Entwicklungsprozesse, die neue Perspektiven und Praktiken durch Lernen ermöglichen. Betont werden Anpassungs- und Veränderungsbereitschaft sowie die Selbsterneuerung im Sinne eines bewussten
und vorausschauenden Wandels, der Krisen nicht nur als Einschnitte, sondern auch als Katalysatoren versteht. Resilienz weist dann ein transformatives Potenzial auf (Doppelt 2023, Großklaus 2022).

Ebenen der Resilienz

Betrachtet man Individuen, so lassen sich Krisen als eine „massive Verunsicherung in Kombination mit eingeschränkter Handlungsfähigkeit“ (Hoffmann 2017, 54) definieren. Überträgt man diesen Gedanken auf Organisationen, beschreibt der Organisationsforscher Gregor Paul Hoffmann dies als eine „Gefährdung der organisationalen Identität“ (ebd., 91). Dies bedeutet eine existenzielle Bedrohung für das, was eine Organisation im Wesentlichen ausmacht und ihren grundlegenden Zweck bestimmt.

Was genau bedeutet resiliente Unternehmenskultur?

»Organisationale Resilienz ist die erlernbare Fähigkeit einer Organisation, einen Umfang mit Krisen zu finden, um langfristig handlungsfähig zu bleiben. Eine resiliente Organisation ist auf Basis ihrer jeweiligen Ressourcen auf den Ebenen der einzelnen Personen (individuell), deren Zusammenwirken (intersubjektiv) sowie der Organisation selbst (strukturell) imstande, kontextspezifische Handlungsstrategien auszuwählen, um mit der jeweiligen Krise umzugehen.« (Peters et al. 2024)

Die Flexibilität von Organisationen wird oft als die Fähigkeit beschrieben, sich kurzfristig an veränderte Bedingungen anzupassen und alternative Entscheidungen zu treffen, um mit neuen Entwicklungen Schritt zu halten. Anpassungsfähigkeit, auch als Adaptabilität bezeichnet, wird in diesem Zusammenhang häufig synonym verwendet, wobei der Aspekt der Selbstbestimmung besonders betont wird. Um dies zu ermöglichen, kann es erforderlich sein, Regeln und Strukturen innerhalb der Organisation zu lockern (Values Academy 2018).

Erhöhte Dynamik gefordert.

Der Begriff der Agilität geht über die Flexibilität hinaus und erhöht deren Dynamik. Im Fokus stehen hier insbesondere Teams sowie Entwicklungs- und Steuerungsprozesse in Organisationen, die iterativ arbeiten können, um jederzeit und unmittelbar auf Veränderungen zu reagieren. In den letzten Jahren hat Agilität in vielen Organisationen an Bedeutung gewonnen und wird als Grundhaltung und Arbeitsweise verankert und trainiert – mit dem Ziel, die Flexibilität und Innovationskraft der Organisation zu steigern (ebd.).

Eine resiliente Organisation ist also nicht allein über eine Veränderung von Strukturen und Leitbildern zu erreichen, sondern auf die tiefe Verankerung einer resilienten Organisationskultur angewiesen. Resiliente Organisationskulturen erkennen wir bereits am Organisationsdesign, das Flexibilität zulässt.

Resilienz hingegen umfasst eine breitere Palette an Fähigkeiten und Praktiken, die entscheidend für den Umgang mit unerwarteten Disruptionen und Krisen sind. Flexibilität und Agilität sind wichtige Bestandteile davon, bilden jedoch nur einen Teil des gesamten Resilienzkonzepts ab.

Welche Fähigkeiten braucht eine resiliente Organisation?

Ein Blick auf hochzuverlässige Organisationen kann hilfreiche Erkenntnisse liefern. Merkmale und Strukturen, die eine Organisation widerstandsfähig machen, sind :

Flexibilität und Agilität: Die Fähigkeit, Geschäftsmodelle und Strategien, Organisationsdesigns schnell anzupassen.

Geschwindigkeit: In resilienten Organisationen spielt Geschwindigkeit eine zentrale Rolle, da sie es ermöglicht, schnell auf unerwartete Herausforderungen zu reagieren und Chancen in einem dynamischen Umfeld zu nutzen. Diese Schnelligkeit äußert sich nicht nur in der Fähigkeit, rasch Entscheidungen zu treffen, sondern auch in der effektiven Umsetzung und Anpassung von Maßnahmen. Resiliente Organisationen schaffen Strukturen, die schnelle Informationsflüsse und kurze Entscheidungswege fördern, was es ihnen erlaubt, in Krisensituationen agil zu handeln und flexibel auf Veränderungen zu reagieren. Geschwindigkeit in diesem Kontext bedeutet jedoch nicht Hektik, sondern eine durchdachte und koordinierte Reaktionsfähigkeit, die auf klaren Prioritäten und einer tief verankerten Lern- und Anpassungskultur basiert. Sie ist der Schlüssel, um den Vorsprung zu behalten und gestärkt aus schwierigen Situationen hervorzugehen.
Lernkultur: Eine Kultur, die kontinuierliches Lernen und Innovation fördert.
Robuste Kommunikationsstrukturen: Offene und effektive Kommunikationskanäle, die Transparenz und schnelle Informationsverbreitung ermöglichen.
Diversität und Inklusion: Vielfältige Perspektiven und Teams mit einem beweglichen zukunftsorientierten Mindset, die kreative Lösungen und Anpassungsfähigkeit fördern. Unterschiedliche Erfahrungen und Perspektiven bringen auch unterschiedliche Wahrnehmungen und Umgangsweisen mit Krisen mit sich, sodass eine gegenseitige Unterstützung und bestmögliche Lösungen entstehen können (Lamprechter
2022)

Welche Fähigkeiten und Routinen zeichnen eine resiliente Unternehmenskultur aus?

Um eine Veränderung in Richtung einer resilienten Organisation zu schaffen, braucht es also » eine Sensibilität dafür, wie Ressourcen wie Wissen und Werte bei den Organisationsmitgliedern verankert sind, sowie » Strategien, um auf der Prozessebene eine starke Konsistenz zwischen dem Resilienzverständnis der Organisation und der Einzelnen zu erreichen.

Wie gelingt es Unternehmen ihre Resilienzressourcen zu stärken?

Lernen ist nicht lernen. Um Resilienz als Fähigkeit in eine Organisation einzuschreiben, braucht es den tieferen Modus des Double-Loop-Lernens, da so ein grundsätzlich anderer, proaktiver Umgang mit
Krisen verschiedener Art möglich wird, anstatt eine akute Krise dauerhaft nur reaktiv zu bearbeiten, ohne daraus für nachfolgende Krisen zu lernen. Beim Double-Loop-Lernen werden Erfahrungen und Annahmen bewusst hinterfragt und im Kontext des sich verändernden Organisationsumfelds reflektiert. Dabei wird Ursachenforschung betrieben, die zu einer Anpassung der Werte- und Wissensbasis der Organisation und damit zur Kulturarbeit führt und langfristig veränderte Handlungsweisen zur Folge hat. Krisenfolgen, die Unternehmen positiv bewerten, umfassen die Entwicklung neuer Produkte, die Erschließung neuer Kundengruppen sowie die Digitalisierung von Prozessen, veränderte Geschäftsmodelle verändert und ihre internen Arbeitsabläufe in 57 Prozent der Fälle digitalisiert (Schubert et al. 2023b). Die Krise hat somit in den Organisationen die Flexibilität und Reaktionsfähigkeit gestärkt. Diese positiven Aspekte zeigen, dass Krisen nicht nur zerstörerisch, sondern auch transformativ wirken können.

Wie stärkt man die eigene seelische Widerstandskraft?

Die Resilienzforscherin Charlotte Förster weiß: In Krisen wird auf das zurückgegriffen, was routiniert
ist. Daher ist es wichtig, dass in solchen Situationen möglichst wenig hinterfragt werden muss, sondern ein Repertoire an Verhaltensweisen erprobt ist, das zur Anwendung kommt.

Ein Team um den Psychologen Rick Hoyle von der Duke University in Durham (USA) hat sich genauer angesehen, wie wir unsere seelische Widerstandskraft fördern können. Mit Wärme, Verständnis und wohlwollender Haltung sich selbst gegenüber in Krisen und Stressmomenten zu reagieren, ist ein wesentlicher Faktor. Diese freundliche und unterstützende Haltung sich selbst gegenüber, dient als Stressimpfung. Der Befund: Eine Zunahme des Stresserlebens steht mit einer Zunahme des Selbstmitgefühls zu einem späteren Zeitpunkt in Zusammenhang. Steigen Stressniveau und Selbstmitgefühl parallel an, ergibt sich laut Testreihen mit einem Jahr Verzögerung eine höhere seelische Widerstandsfähigkeit.

#resiliente Unternehmenskultur #Resilienz #Resilienzforschung

Literatur zum Weitervertiefen:

Amo-Agyemang, Charles (2021): „Decolonising the Discourse on Resilience”:
Charles Amo-Agyemang kritisiert scharf ein eurozentrisches Verständnis von Resilienz, das auf individueller Anpassung im Sinne von „Survival of the fittest“ basiert. Er setzt sich stattdessen für eine emanzipatorische Transformation der Welt ein, die aus der Stärke lokaler Gemeinschaften schöpft.
Charles Amo-Agyemang kritisiert scharf ein eurozentrisches Verständnis von Resilienz, das auf individueller Anpassung im Sinne von „Survival of the fittest“ basiert. Er argumentiert, dass dieses Konzept die strukturellen Ungleichheiten ignoriert, die viele Gemeinschaften besonders verwundbar machen. Stattdessen plädiert Amo-Agyemang für eine emanzipatorische Transformation, die auf der kollektiven Kraft und den traditionellen Wissenssystemen lokaler Gemeinschaften beruht. Diese Perspektive betont die Notwendigkeit, Resilienz nicht als Anpassung an bestehende Verhältnisse, sondern als aktive Gestaltung einer gerechteren Welt zu verstehen.

Brunnermeier, Markus Konrad (2021): „Die resiliente Gesellschaft. Wie wir künftige Krisen besser meistern können.“
Brunnermeier beleuchtet die Idee eines resilienten Gesellschaftsvertrags aus ökonomischer Sicht. Obwohl das Buch stark auf wirtschaftliche Aspekte fokussiert, liefert es eine fundierte Basis zur Differenzierung des Resilienzbegriffs. Besonders bemerkenswert ist die detaillierte Analyse der Resilienzungleichheit, die in dieser Form selten zu finden ist.
Verfügbar beim aufbau Verlag (kostenpflichtig).

Chehata, Yasmine et al. (2023): „Empowerment, Resilienz und Powersharing in der Migrationsgesellschaft.“
Chehata und ihre Mitautor*innen untersuchen gemeinschaftliche Resilienzstrategien als Überlebensmechanismen für Menschen, die Rassismus und Diskriminierung erfahren. Das Werk bietet nicht nur theoretische Einblicke in den Resilienzbegriff, sondern auch praxisorientierte Ansätze zur Stärkung und Bildung von Allianzen. Ein unverzichtbares Buch!
Weinheim: Beltz Juventa. Verfügbar als kostenloses E-Book.

Haidt, Jonathan (2022): „Why the past 10 years of American life have been uniquely stupid.“
Haidt analysiert, warum die Gesellschaft – insbesondere in den USA – immer wieder in Krisen stürzt. Er zeigt auf, wie der Verlust der Fähigkeit zum Dialog und die Rolle der sozialen Medien zu den aktuellen gesellschaftlichen Problemen beitragen. Das Buch bietet wertvolle Einblicke, wie die Resilienz der Gesellschaft gestärkt werden kann.
Verfügbar bei The Atlantic.

Hoffmann, Gregor Paul (2017): „Organisationale Resilienz.“
Hoffmann zerlegt die Merkmale von Organisationen und Resilienz akribisch und führt sie zu einem praxisorientierten Konzept organisationaler Resilienz zusammen. Dieses Werk gilt als Standardwerk zum Thema und ist unverzichtbar für alle, die sich mit organisationaler Resilienz befassen.
Verfügbar über Springer (kostenpflichtig).

Luthmann, Timo (2019):
„Politisch aktiv sein und bleiben.“
Luthmann bietet konkrete Überlegungen und Werkzeuge zur Stärkung der Resilienz in sozialen Bewegungen. Dabei verbindet er klug individuelle, kollektive und strategische Ebenen. Ein wertvolles Handbuch für nachhaltigen Aktivismus.
Handbuch Nachhaltiger Aktivismus. Münster. Verfügbar beim Unrast Verlag (kostenpflichtig).

Rowson, Jonathan (2023):
„Prefixing the World.“
Rowson’s interaktiver Text beleuchtet die Ursprünge der aktuellen Krisen und vergleicht Poly- und Metakrisen. Er bietet greifbare Erklärungen für komplexe und schwer fassbare Phänomene.
Verfügbar über Perspecteeva (kostenlos).

Silbernagl, Carolin (2021): „Das neue Normal. Was die Zivilgesellschaft aus der Corona-Krise mitnimmt.“
Silbernagl analysiert, wie die Corona-Krise die finanzielle Lage und die Anforderungen an die Führung zivilgesellschaftlicher Organisationen verändert hat. Sie bringt prägnant auf den Punkt, warum es wichtig ist, die Resilienz der Zivilgesellschaft zu stärken.
Verfügbar über so-geht-digital.de (kostenlos).

Van der Vegt, Gerben S. et al. (2015): „Managing Risk and Resilience.“
Van der Vegt und seine Mitautor*innen zeigen die Verbindungen zwischen individueller, organisationaler und gesellschaftlicher Resilienz auf. Besonders wichtig ist ihre Erkenntnis, dass ein System sich selbst heilen muss, bevor es anderen bei der Heilung helfen kann.
In: AMJ 58 (4), S. 971-980. Verfügbar über Researchgate (kostenlos).

Verhaltenspsychologische Interventionen zum Aufbrechen von Denkmustern:

Verhaltenspsychologische Interventionen spielen eine entscheidende Rolle beim Aufbrechen von festgefahrenen Denkmustern und fördern die Entwicklung einer dynamischen und innovativen Unternehmenskultur. Diese Interventionen basieren auf Erkenntnissen der Verhaltenspsychologie und zielen darauf ab, das Verhalten und die Denkweisen der Mitarbeiter gezielt zu beeinflussen und zu verändern. Die Einführung neuer Prozesse oder kultureller Veränderungen stößt oft auf Widerstand. Verhaltenspsychologische Ansätze helfen, diesen Widerstand zu minimieren, indem sie das Verhalten und die Einstellung der Mitarbeiter schrittweise ändern. Techniken wie Nudging, Habit-Reversal-Training und kontinuierliches Feedback erleichtern den Übergang und fördern die Akzeptanz neuer Arbeitsweisen.

Verhaltenspsychologie als Wissensschatz für Führung und Teams

Die Verhaltenspsychologie bietet wertvolle Werkzeuge für die Entwicklung von Führungskräften. Durch den gezielten Einsatz dieser verhaltenspsychologischen Interventionen können Unternehmen die Denk- und Verhaltensmuster ihrer Mitarbeiter nachhaltig verändern und eine Kultur der kontinuierlichen Verbesserung und Innovation schaffen. Ihr Einsatz kann tiefgreifende Auswirkungen auf die Effizienz, Produktivität und das allgemeine Wohlbefinden der Mitarbeiter haben und signifikante Vorteile für Organisationen bieten.

Produktivitätssteigerung und positive Unternehmenskultur als Ergebnis

Durch die gezielte Beeinflussung von Verhalten und Einstellungen werden nicht nur die Effizienz und Produktivität gesteigert, sondern auch das Wohlbefinden und die Zufriedenheit der Mitarbeiter nachhaltig verbessert. Dies führt zu einer positiven Unternehmenskultur, die den langfristigen Erfolg und die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens sichert.

1. Nudging:

Nudging umfasst subtile Hinweise und Anreize, die das Verhalten in eine gewünschte Richtung lenken, ohne dabei Zwang auszuüben. Beispielsweise können Unternehmen die Arbeitsplatzgestaltung so anpassen, dass kollaborative Zonen und kreative Räume die Mitarbeiter zu mehr Austausch und innovativem Denken anregen.

2. Gamification:

Durch die Anwendung von Spielprinzipien in nicht-spielerischen Kontexten können Unternehmen Mitarbeiter motivieren, neue Verhaltensweisen auszuprobieren und ihre Kreativität zu entfalten. Wettbewerbe, Belohnungssysteme und spielerische Herausforderungen machen Lern- und Veränderungsprozesse attraktiver und fördern das Engagement.

3. Feedback-Loops:

Regelmäßige und konstruktive Feedback-Loops helfen Mitarbeitern, ihr Verhalten und ihre Denkmuster zu reflektieren und anzupassen. Dies kann durch Peer-Feedback, 360-Grad-Feedback oder durch die Implementierung von regelmäßigen Feedback-Sitzungen erreicht werden, in denen positive Verhaltensweisen verstärkt und Verbesserungspotenziale aufgezeigt werden.

4. Mindfulness-Training:

Achtsamkeitstraining hilft Mitarbeitern, bewusster mit ihren Denkmustern und Emotionen umzugehen. Durch Meditation und Achtsamkeitsübungen können sie lernen, alte Denkmuster zu erkennen und zu durchbrechen, was zu einer offeneren und flexibleren Denkweise führt.

5. Perspektivenwechsel:

Methoden wie Rollenspiele, Perspektivenübernahme und das Arbeiten in wechselnden Teams fördern das Verständnis und die Wertschätzung für unterschiedliche Sichtweisen. Dies kann helfen, festgefahrene Denkmuster aufzubrechen und neue Lösungsansätze zu entwickeln.

6. Interdisziplinäre Zusammenarbeit:

Interdisziplinäre Zusammenarbeit fördert das kreative Denken und neue Formen der Problemlösung und durchbricht eingefahrene Denkmuster. Verhaltenspsychologische Prinzipien wie das Verständnis von kognitiven Verzerrungen und Entscheidungsheuristiken können die Qualität der Entscheidungsfindung in der Zusammenarbeit verbessern.

7. Habit-Reversal Training:

Dieses Training konzentriert sich darauf, unerwünschte Verhaltensweisen durch neue, positive Gewohnheiten zu ersetzen. Durch Identifizierung von Auslösern und bewusste Praxis neuer Verhaltensweisen können Mitarbeiter alte Denkmuster nachhaltig verändern.

8. Positive Psychologie:

Ansätze der positiven Psychologie, wie das Stärken der individuellen Ressourcen und die Förderung eines positiven Arbeitsumfelds, helfen dabei, das Wohlbefinden und die Motivation der Mitarbeiter zu steigern. Dies führt zu einer offeneren und innovativeren Kultur, die bereit ist, neue Wege zu gehen.

Kulturarbeit: Neue und experimentielle Ansätze

Die Bedeutung der Kulturarbeit für den Unternehmenserfolg ist mittlerweile unstrittig, doch oft fehlen erprobte Methoden und Vorgehensweisen, um einen nachhaltigen Unternehmenskulturwandel zu ermöglichen. Genau hier setzt die Methodensammlung an, indem sie neue und experimentelle Ansätze in der Kulturarbeit vorstellt, die Führungskräften das notwendige Wissen und die Werkzeuge bieten, um gezielt und effektiv an der Unternehmenskulturgestaltung zu arbeiten.

Gelebter Kulturwandel: Button-up, top-down oder Grasehopper?

Im Mittelpunkt steht die Management- und Leadership-Perspektive. Führungskräfte spielen eine entscheidende Rolle bei der Initiierung und Umsetzung kultureller Veränderungen. Die richtige Wahl der Beteiligungsrichtung erhöht die Wandelgeschwindigkeit. Innovative Konzepte und Methoden der Kulturarbeit, die sich in der Praxis bewährt haben, bewirken unmittelbar einen Kulturwandel. Durch tiefes Verständnis der Interventionszusammenhänge und eine gehörige Portion Empathie wird die gewünschte Unternehmenskultur sichtbar, spürbar und lebendig und damit gut veränderbar.

1. Methoden aus der Verhaltenswissenschaft und Neurowissenschaft für die Kulturarbeit:

Die vorgestellten Methoden und Werkzeuge reichen von verhaltenswissenschaftlichen und neurowissenschaftlichen Ansätzen bis hin zu praxisnahen Interventionen, die alte Denkmuster aufbrechen und so neue Wege der Kulturarbeit erleichtern.

1.1. Verhaltenspsychologische Hintergründe:

Die Einbindung verhaltenspsychologischer Prinzipien hilft dabei, tiefgreifende Veränderungen im Verhalten und den Einstellungen der Mitarbeiter zu fördern.

1.2. Kollektive Identität – was sagt die Soziologie dazu? Ein Dialog mit Peter Graf Kielmansegg:

Ein soziologischer Ansatz zur Untersuchung der kollektiven Identität innerhalb eines Unternehmens bietet wertvolle Einblicke in die Mechanismen des Zusammenhalts und der gemeinsamen Werte.

1.3. Index der kulturellen Stärke:

Ein Werkzeug zur Messung und Bewertung der kulturellen Stärke, das es ermöglicht, den Fortschritt und die Wirksamkeit von Kulturinitiativen zu beurteilen.

1.4. Kulturwandel des 1. oder 2. Grades:

Unterscheidung zwischen oberflächlichen (1. Grad) und tiefgreifenden (2. Grad) Kulturveränderungen, um gezielte Interventionsstrategien zu entwickeln.

2. Kulturelemente in verschiedenen Organisationsdesigns:

2.1. Organisationsdesigns, die das Neue ermöglichen:

Moderne Organisationsdesigns, die Flexibilität, Innovationskraft und Anpassungsfähigkeit fördern, sind entscheidend für die Unterstützung einer dynamischen Unternehmenskultur. Ein durchdachtes Organisationsdesign schafft die strukturellen Voraussetzungen, die es Teams und Einzelpersonen ermöglichen, flexibel und innovativ zu agieren. Hierbei geht es nicht nur um die formale Struktur, sondern auch um die Schaffung einer Umgebung, die Kreativität und Zusammenarbeit begünstigt. Moderne Organisationsdesigns setzen auf flache Hierarchien, cross-funktionale Teams und dezentrale Entscheidungsprozesse, um die Agilität und Reaktionsfähigkeit der Organisation zu erhöhen.

2.2. Die Basis für den Kulturwandel

Das Organisationsdesign umfasst die strukturellen und prozessualen Rahmenbedingungen, die die Basis für den Kulturwandel schaffen. Eine flexible und anpassungsfähige Organisationsstruktur ermöglicht es, Veränderungen effizient umzusetzen und neue kulturelle Werte im gesamten Unternehmen zu verankern.

2.3. Kulturelemente

In Organisationsdesigns können verschiedene Kulturelemente integriert werden, die die Werte, Normen und Verhaltensweisen innerhalb einer Organisation prägen. Gängige Kulturelemente, die in Organisationsdesigns zu finden sind Mission und Vision als Fundament der Kultur. Sie geben den Mitarbeitern eine gemeinsame Ausrichtung und motivieren sie, an einem gemeinsamen Ziel zu arbeiten. Unternehmenswerte definieren, was einer Organisation wichtig ist und welche Verhaltensweisen gefördert und welche nicht erlaubt werden. Sie dienen als Leitprinzipien für das Verhalten der Mitarbeiter und beeinflussen Entscheidungen auf allen Ebenen. Flache Hierarchien fördern beispielsweise die Zusammenarbeit und Eigenverantwortung, während hierarchische Strukturen zu einer stärkeren Befehls- und Kontrollkultur führen können. Offene Kommunikationskanäle und eine Kultur des Feedbacks fördern Transparenz, Vertrauen und Zusammenarbeit. Offene Bürolayouts, Gemeinschaftsräume und flexible Arbeitszeiten können eine Kultur der Zusammenarbeit, Kreativität und Flexibilität unterstützen. Rituale und Traditionen, wie regelmäßige Team-Meetings, Feiern von Erfolgen oder gemeinsame Mittagspausen, prägen die Identität einer Organisation und stärken den Zusammenhalt der Mitarbeiter.

2.4. Mitarbeiterbeteiligung und -empowerment:

Organisationen, die Mitarbeiterbeteiligung und -empowerment fördern, schaffen eine Kultur der Eigenverantwortung und Selbstorganisation. Mitarbeiter werden ermutigt, aktiv an Entscheidungsprozessen teilzunehmen und Verantwortung für ihre Arbeit zu übernehmen. Eine Kultur des kontinuierlichen Lernens und Feedbacks unterstützt die persönliche und berufliche Entwicklung der Mitarbeiter. Fehler werden als Lernchancen betrachtet, und konstruktives Feedback wird sowohl gegeben als auch empfangen. Die Integration dieser Kulturelemente in das Organisationsdesign trägt dazu bei, eine starke und positive Organisationskultur zu schaffen, die das Engagement, die Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden der Mitarbeiter fördert.

3. Kultur aus der Zukunft denken – experimentelle Denkansätze:

Zukunftsorientierte Denkansätze helfen dabei, eine proaktive Kulturentwicklung zu betreiben, die auf langfristigen Erfolg ausgerichtet ist. Eine zukunftsorientierte Unternehmenskultur setzt auf Offenheit und Vielfalt, indem sie unterschiedliche Perspektiven und Ideen fördert. Dies beinhaltet die Schaffung eines inklusiven Arbeitsumfelds, in dem alle Mitarbeiter ihre einzigartigen Fähigkeiten und Kenntnisse einbringen können. Außerdem legt sie Wert auf nachhaltige Praktiken und soziale Verantwortung, was nicht nur das Ansehen des Unternehmens stärkt, sondern auch die Loyalität der Mitarbeiter und Kunden fördert. Darüber hinaus integriert eine zukunftsweisende Kultur technologische Innovationen und digitale Transformationen, um Prozesse zu optimieren und neue Geschäftsmodelle zu entwickeln.

4. Haltungen und zukünftige Fertigkeiten und Kompetenzen in der Kulturarbeit mitdenken:

Die Haltungen der Mitarbeiter sind ein zentraler Bestandteil der Unternehmenskultur und prägen das tägliche Miteinander ebenso wie den langfristigen Erfolg eines Unternehmens. Haltungen sind tief verwurzelte Überzeugungen und Einstellungen, die das Verhalten der Mitarbeiter beeinflussen und somit auch die Kultur innerhalb einer Organisation formen. Positive Haltungen wie Offenheit, Vertrauen, Respekt und Engagement fördern ein Arbeitsumfeld, das von Zusammenarbeit und kontinuierlichem Lernen geprägt ist.

4.1. Kompetenzbasierte Organisationskultur

Eine Unternehmenskultur, die auf positiven Haltungen basiert, schafft eine Atmosphäre, in der Innovation und Kreativität gedeihen können. Mitarbeiter fühlen sich ermutigt, ihre Ideen einzubringen, Risiken einzugehen und aus Fehlern zu lernen. Dies führt zu einer agilen und anpassungsfähigen Organisation, die schnell auf Veränderungen und Herausforderungen reagieren kann. Führungskräfte spielen dabei eine entscheidende Rolle, indem sie die gewünschten Haltungen vorleben und gezielt fördern.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die gegenseitige Wertschätzung und Anerkennung. Wenn Mitarbeiter das Gefühl haben, dass ihre Beiträge geschätzt werden, steigt ihre Motivation und ihr Engagement. Dies kann durch regelmäßiges Feedback, Anerkennung von Leistungen und das Schaffen von Entwicklungsmöglichkeiten erreicht werden. Die Entwicklung einer zukunftsorientierten Unternehmenskultur erfordert die Förderung von Haltungen und Kompetenzen, die Anpassungsfähigkeit, Innovationsbereitschaft und Zusammenarbeit stärken.

5. 24 experimentelle Interventionen – Alte Denkmuster aufbrechen, um Kultur neu zu denken:

5.1. Culturehacks:

Kleine, gezielte Veränderungen, die eine große Wirkung auf die Unternehmenskultur haben können.

5.2. Wertespinne:

Ein visuelles Werkzeug zur Identifizierung und Priorisierung von Unternehmenswerten.

5.3. The Past Keep: Keep-Drop-Try – Kultur entwickeln: Eine Methode zur Reflektion und Bewertung bestehender kultureller Praktiken, um zu entscheiden, was beibehalten, verworfen oder ausprobiert werden soll.

5.4. Kultur-Kanban für den Wert „Selbstverpflichtung“:

Ein visuelles Management-Tool zur Förderung von Selbstverpflichtung und Transparenz in der Kulturarbeit.

5.5. Plus-Plus und Retros für den Wert „Rückmeldung, Feedback und Lernen“:

Regelmäßige Rückblick- und Feedback-Sessions zur Förderung einer lernenden Organisation.

5.6. Timeboxing für den Wert „Fokus und Schnelligkeit als kulturelle Response“:

Eine Zeitmanagement-Technik zur Steigerung von Effizienz und Zielgerichtetheit.

5.7. C-Personas für den Wert „Kommunikation und Kultur“:

Erstellung von Personas zur besseren Verständigung und Zusammenarbeit innerhalb des Teams.

5.8. Stretchingzone für den Wert „Mut“:

Initiativen, die Mitarbeiter ermutigen, ihre Komfortzone zu verlassen und neue Herausforderungen anzunehmen.

5.9. Wertschätzende Erkundung für den Wert „Respekt und Vielfalt“:

Eine Methode, die den Fokus auf positive Aspekte und das Potenzial von Mitarbeitern legt, um Respekt und Vielfalt zu fördern.

5.10. Culture_Prototyping für den Wert „Einfachheit, Experimentieren und Erkunden“:

Schnelles Erproben neuer kultureller Ansätze im kleinen Rahmen, um deren Wirksamkeit zu testen.

5.11. C-Speeddating, Interviews oder Fokusgruppen für den Kulturfit:

Kurzfristige, intensive Austauschformate zur Ermittlung des kulturellen Fits und zur Förderung von Engagement.

5.12. Think-Pair-Share:

Eine Methode zur Förderung von kollaborativem Denken und Problemlösung.

5.13. Starfish:

Ein einfaches, aber effektives Werkzeug zur Bewertung und Weiterentwicklung von Initiativen und Projekten.

5.14. Culture-Thinking:

Strategische Überlegungen zur langfristigen Entwicklung und Stärkung der Unternehmenskultur.

5.15. Stärken stärken – Kulturarbeit und positive Psychologie:

Ansätze der positiven Psychologie zur Förderung einer stärkenorientierten Unternehmenskultur.

5.16. WOL-Kult zum Mitarbeiter-Onboarding:

Die “Working Out Loud” Methode zur Integration neuer Mitarbeiter und zur Förderung von Netzwerkbildung und Wissenstransfer.

5.17. Empathieloop:

Eine Methode zur Förderung von Empathie und Verständnis innerhalb des Teams.

5.18. Kultometer:

Ein Tool zur regelmäßigen Messung und Bewertung der Unternehmenskultur.

5.19. Kultur-Blueprint:

Ein detaillierter Plan zur Entwicklung und Implementierung kultureller Initiativen.

5.20. Culture_Matrix-Template:

Ein Template zur strukturierten Analyse und Planung von Kulturentwicklungsmaßnahmen.

5.21. The ART of HYBRID WORKCULTURE:

Ansätze zur Gestaltung einer erfolgreichen Hybrid-Arbeitskultur.

5.22. Culturmapping:

Ein Werkzeug zur Visualisierung und Analyse der bestehenden Unternehmenskultur.

5.23. Fünffingerretro:

Eine einfache Reflexionsmethode zur Bewertung der Zusammenarbeit und Kulturentwicklung.

5.24. Narrative Kulturanalyse:

Ein Ansatz zur Analyse und Entwicklung der Unternehmenskultur durch das Erzählen und Auswerten von Geschichten.

Fazit:

Eine lebendige und agile Unternehmenskultur entsteht nicht durch starre Strukturen und altbewährte Methoden. Führungskräfte erhalten mit dem Methodenrepertoire einen wertvollen Kulturentwicklungsleitfaden. Austausch, das gemeinsame Lernen, Entwickeln und die Vielfalt im Unternehmen wird so gefördert und unterstützt. Ein interventionsstarkes Werkzeug für diejenigen, die eine erfolgreiche Veränderung der Unternehmenskultur anstreben und so den langfristigen Erfolg ihres Unternehmens sicherstellen wollen. Es braucht Mut zu neuen Wegen und experimentellen Ansätzen, die Empathie, Interaktion und Vielfalt in den Mittelpunkt stellen. Nur so kann die gewünschte Kultur sichtbar, spürbar und lebendig werden.

Call to Action: Entdecken Sie in unserem neuesten Buch “Unternehmenskultur als Strategie: Eine Orientierung für Führungskräfte” die umfassenden Möglichkeiten und Methoden, wie experimentelle Ansätze Ihre Unternehmenskultur strategisch bereichern können.

Lebendige Unternehmenskultur-entwicklung als experimentieller Ansatz

Buchneuerscheinung: Unternehmenskultur als Strategie- Eine Orientierung für Führungskräfte, Springerverlag 2024

In einer Welt, die sich ständig weiterentwickelt, müssen auch die Methoden zur Pflege und Entwicklung einer lebendigen Unternehmenskultur dynamisch und innovativ sein. Traditionelle Ansätze reichen oft nicht mehr aus, um die gewünschte Kultur in einem Unternehmen zu verankern. Es braucht Experimentierräume und experimentielle Ansätze.

Gezielte Interaktionen fördern die Vielfalt und die Lebendigkeit in der Organisationskultur

Es sind neue Wege gefragt, um den Wandel aktiv und nachhaltig zu gestalten. Auch mit den besten Methoden und Werkzeugen kommt man nicht weiter ohne tiefes Verständnis der Interventionszusammenhänge und eine gehörige Portion an Empathie. Erst durch gute Interaktionen und sinnvolle Austauschstrukturen entwickeln sich Organisationen, Teams und jeder Einzelne darin weiter, damit die gewünschte Unternehmenskultur sichtbar, spürbar und lebendig wird. Erst dann bietet die Unternehmenskultur einen strategischen Wettbewerbsvorteil.

Aber wie funktioniert gute Kulturarbeit?

Der Auftrag jeder guten Unternehmenskulturentwicklung ist, Austausch, gemeinsames Lernen, Entwickeln und Perspektivenvielfalt und Vielfalt im Allgemeinen zu fördern, um gemeinsam besser zu werden.

1. Die Bedeutung von Empathie und Verständnis in der Unternehmenskulturarbeit:

Auch die besten Methoden und Werkzeuge bleiben wirkungslos, wenn sie nicht mit einem tiefen Verständnis der Interventionszusammenhänge und einer gehörigen Portion Empathie kombiniert werden. Es ist entscheidend, die Bedürfnisse und Perspektiven der Mitarbeiter zu erkennen und zu berücksichtigen.

2. Interaktionen und Austauschstrukturen fördern:

Reine Infoveranstaltungen sind heute obsolet, betreutes Vorlesen von Unternehmenskulturentwicklungsexperten braucht niemand und Folienschlachten sind schlichtweg langweilig. Organisationen, Teams und Einzelpersonen entwickeln sich nur dann weiter, wenn gute Interaktionen und sinnvolle Austauschstrukturen etabliert sind. Der Austausch von Ideen und gemeinsames Lernen schaffen eine lebendige und spürbare Unternehmenskultur.

3. Vielfalt als Schlüssel zum Erfolg:

Eine erfolgreiche, lebendige Unternehmenskulturentwicklung fördert den Austausch, gemeinsames Lernen und die Vielfalt der Perspektiven. Unterschiedliche Meinungen und Ansätze bereichern die Diskussion und tragen zur kontinuierlichen Verbesserung bei.

Innovative Formate statt alter Methoden in der Unternehmenskulturentwicklung:

Reine Informationsveranstaltungen sind heute obsolet. Niemand benötigt betreutes Vorlesen von Unternehmenskulturexperten, und Folienschlachten sind schlichtweg langweilig. Es braucht neue Formate, die das Herzstück jeder Agilitätssteigerung verkörpern. Es braucht neue Formate innerhalb und außerhalb der Teams, die das Herzstück jeder Agilitätssteigerung verkörpern, die entscheidenden Kriterien, anhand derer man den Grad der Reife und Transformationsfähigkeit einer Organisation bestimmen kann. Hierzu zählen gezielte Interventionen, offene interaktive Diskussionsforen und kreative Denkansätze innerhalb und außerhalb der Teams.

Bestimmung des Reifegrades und der Transformationsfähigkeit der Organisation:

Der Reifegrad einer Organisation spiegelt wider, wie gut sie auf Veränderungen vorbereitet ist und inwieweit sie bereits eine entwickelte, agile Kultur verinnerlicht hat. Hierbei werden verschiedene Aspekte betrachtet, wie zum Beispiel die Flexibilität der Strukturen, die Offenheit für neue Ideen, die Qualität der Kommunikations- und Entscheidungsprozesse sowie das Ausmaß der Mitarbeiterbeteiligung.

Um den Reifegrad und die Transformationsfähigkeit zu messen, werden Kultur-Audits, Reifegradmodelle oder Feedback-Instrumente wie Mitarbeiterbefragungen oder Fokusgruppen eingesetzt. So können detaillierte Einblicke in die bestehenden kulturellen Stärken und Schwächen einer Organisation aufgezeigt werden. Reifegradmodelle bieten strukturierte Rahmenwerke, die die unterschiedlichen Entwicklungsstufen einer Organisation aufzeigen.

Feedback und Reflexion als Kulturboard etablieren

Mit Hilfe von regelmäßigen Feedbackanfragen wird ein Radar abgeholt, das die Wahrnehmung und das Engagement der Belegschaft widerspiegelt.Durch diese Diagnosetools lassen sich gezielte Interventionen ableiten, die die Transformationsfähigkeit der Organisation stärken. Führungskräfte erhalten dadurch eine fundierte Basis, um strategische Entscheidungen zu treffen und maßgeschneiderte Corporate Learningsprints zu initiieren. Der Prozess der Bestimmung des Reifegrades und der Transformationsfähigkeit ist somit ein zentraler Bestandteil der erfolgreichen Kulturarbeit, der es ermöglicht, die Organisation Schritt für Schritt zu einer lernenden und anpassungsfähigen Einheit zu entwickeln. Sie ermöglichen es, die Anpassungsfähigkeit und Innovationskraft eines Unternehmens zu messen und gezielt weiterzuentwickeln.

Eine positive Haltung als Zeichen einer starken Unternehmenskultur

Eine starke Unternehmenskultur, die auf positiven Haltungen basiert, wirkt sich nicht nur intern, sondern auch extern positiv aus. Sie stärkt das Markenimage, verbessert die Kundenbeziehungen und trägt zur langfristigen Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens bei. Letztendlich ist die Pflege und Entwicklung der richtigen Haltungen ein kontinuierlicher Prozess, der die Grundlage für eine nachhaltige und erfolgreiche Unternehmenskultur bildet.

Fazit: Eine lebendige und agile Unternehmenskultur entsteht nicht durch starre Strukturen und altbewährte Methoden. Es braucht Mut zu neuen Wegen und experimentellen Ansätzen, die Empathie, Interaktion und Vielfalt in den Mittelpunkt stellen. Nur so kann die gewünschte Kultur sichtbar, spürbar und lebendig werden. Letztendlich ist die Entwicklung einer zukunftsorientierten Unternehmenskultur ein fortlaufender Prozess, der ständige Reflexion und Anpassung erfordert, um langfristig wettbewerbsfähig und innovativ zu bleiben.

Call to Action Unternehmenskulturentwicklung:

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