Positive Deviance – Wie Organisationen durch unentdeckte Lösungen wachsen können

In einer Welt voller komplexer Herausforderungen suchen Unternehmen und Organisationen nach effektiven und nachhaltigen Lösungsansätzen. Eine wissenschaftlich fundierte Methode zur Problemlösung ist Positive Deviance (PD). Dieser Ansatz basiert auf der Annahme, dass innerhalb jeder Gemeinschaft oder Organisation bereits Individuen oder Gruppen existieren, die trotz identischer Bedingungen bessere Ergebnisse erzielen. Die Identifikation dieser positiven Abweichler ermöglicht es, aus bestehenden Praktiken zu lernen und fundierte Veränderungen einzuleiten.

Wissenschaftlicher Hintergrund von Positive Deviance

Der Positive-Deviance-Ansatz wurde ursprünglich von Jerry und Monique Sternin in den 1990er Jahren entwickelt und basiert auf empirischen Erkenntnissen der Verhaltens- und Sozialwissenschaften. Untersuchungen zeigen, dass erfolgreiche Problemlösungen häufig nicht durch externe Experten, sondern durch Akteure innerhalb des Systems selbst entstehen (Sternin & Sternin, 2010). Diese Methode knüpft an Theorien der sozialen Diffusion (Rogers, 2003) und adaptive Leadership (Heifetz et al., 2009) an, indem sie systematisch die bereits bestehenden erfolgreichen Mikropraktiken in einer Organisation identifiziert.

Soziale Diffusion und Positive Deviance

Die Theorie der sozialen Diffusion (Rogers, 2003) beschreibt, wie Innovationen und neue Ideen sich innerhalb von Gesellschaften und Organisationen verbreiten. Rogers identifiziert verschiedene Gruppen, die Innovationen unterschiedlich schnell übernehmen: Innovatoren, frühe Anwender, die frühe und späte Mehrheit sowie Nachzügler. Positive Deviance kann in diesem Kontext als ein Mechanismus verstanden werden, der erfolgreiche Mikropraktiken innerhalb einer Organisation sichtbar macht und deren Verbreitung fördert. Indem positive Abweichler als „frühe Anwender“ agieren und ihre erfolgreichen Praktiken systematisch identifiziert und verbreitet werden, kann eine Organisation gezielt den Diffusionsprozess beschleunigen. Die erfolgreiche methodische Implementierung hängt stark davon ab, diese bestehenden Verhaltensweisen innerhalb eines sozialen Netzwerks zu verbreiten und zu normieren.

Adaptive Leadership und Positive Deviance

Adaptive Leadership (Heifetz et al., 2009) ist ein Konzept, das Organisationen dabei hilft, sich an komplexe, sich verändernde Umstände anzupassen. Während traditionelle Führungsansätze oft darauf basieren, dass Experten Lösungen vorgeben, betont Adaptive Leadership die Fähigkeit einer Organisation, aus internen Ressourcen und Erfahrungen zu lernen. Positive Deviance kann als praktische Umsetzung von Adaptive Leadership gesehen werden, da es die Betroffenen selbst in den Lösungsprozess einbindet und ihnen hilft, eigene innovative Lösungen zu entwickeln. Die Führungsrolle besteht dabei nicht darin, fertige Antworten zu liefern, sondern Rahmenbedingungen zu schaffen, in denen sich erfolgreiche Abweichungen verbreiten können. Dies erfordert von Führungskräften eine aktive Rolle als Moderatoren von Veränderungsprozessen und die Fähigkeit, Widerstände zu überwinden, indem sie eine Kultur der kontinuierlichen Anpassung und Reflexion etablieren.

Grundprinzipien der Methode

Positive Deviance basiert auf vier zentralen Annahmen:

  1. Lösungen sind bereits vorhanden: Innerhalb jeder Organisation gibt es Individuen, die durch unkonventionelle Methoden erfolgreich sind.
  2. Identifikation der positiven Abweichler: Diese Personen oder Gruppen haben effektive Praktiken entwickelt, die bislang nicht institutionalisiert wurden.
  3. Analyse der Erfolgsfaktoren: Durch qualitative Methoden wie ethnographische Studien und Netzwerkanalysen werden die relevanten Mikro-Verhaltensweisen erfasst.
  4. Partizipation und Wissenstransfer: Die Erkenntnisse werden durch partizipative Prozesse innerhalb der Organisation verbreitet, um langfristige Veränderungen zu ermöglichen.

Anwendung von Positive Deviance in Organisationen

Positive Deviance findet in zahlreichen Disziplinen Anwendung, darunter Organisationsentwicklung, Change Management, Bildung und soziale Innovationen.

1. Identifikation von Herausforderungen

Der erste Schritt besteht in der präzisen Definition einer Problemstellung: Welche Herausforderung existiert, bei der einige wenige signifikant bessere Ergebnisse erzielen als der Durchschnitt? Beispiele könnten sein:

  • Welche Teams in einem Unternehmen zeigen überdurchschnittliche Innovationskraft?
  • Warum haben bestimmte Organisationseinheiten trotz gleicher Ressourcen höhere Produktivität?
  • Welche Teams mit ähnlichen Rahmenbedingungen erzielen bessere Erfolge?

2. Finden der positiven Abweichler

Es gibt verschiedene wissenschaftliche Methoden, um positive Abweichler zu identifizieren:

  • Datenanalyse: Statistische Untersuchungen zeigen, welche Gruppen außergewöhnliche Erfolge erzielen.
  • Interviews und Beobachtungen: Qualitative Forschungsmethoden (z. B. Ethnographie, Grounded Theory) helfen, Verhaltensmuster zu verstehen.
  • Netzwerkanalysen: Soziometrische Verfahren helfen, informelle Wissensquellen innerhalb von Organisationen zu lokalisieren.

3. Analyse erfolgreicher Verhaltensweisen

Der Schlüssel zur Anwendung von Positive Deviance in der Identifikation der relevanten Mikro-Handlungen. Wissenschaftliche Erkenntnisse von Thaler &Sunstein (2008) aus der Verhaltensökonomie zeigen, dass oft kleine Verhaltensänderungen große Auswirkungen haben können.

Verhaltensökonomie und Positive Deviance

Die Verhaltensökonomie untersucht, wie Menschen Entscheidungen treffen und welche Faktoren ihr Verhalten beeinflussen. Thaler & Sunstein haben mit dem Konzept des „Nudging“ gezeigt, dass kleine, gezielte Änderungen im Umfeld oder in Entscheidungsprozessen große Verhaltensänderungen bewirken können. Diese Erkenntnis ist für Positive Deviance relevant, da sich viele erfolgreiche Abweichler nicht durch fundamental andere Ressourcen oder Strukturen auszeichnen, sondern durch kleine, aber signifikante Anpassungen in ihren Handlungsweisen. Beispielsweise können subtile Änderungen in der Art der Kommunikation oder der Gestaltung von Entscheidungsprozessen zu überproportional positiven Ergebnissen führen. Unternehmen, die PD anwenden, können daher von Erkenntnissen der Verhaltensökonomie profitieren, indem sie gezielt verhaltensbezogene Veränderungen fördern und durch kleine, aber wirkungsvolle Maßnahmen große Fortschritte erzielen.

Positive Deviance unterstützt Veränderung

Positive Deviance bietet Organisationen eine empirisch belegte, nachhaltige Strategie, um bestehende Herausforderungen mit internen Ressourcen zu bewältigen. Anstatt externe Experten einzusetzen, fokussiert sich dieser Ansatz darauf, bewährte Lösungen innerhalb des Systems selbst zu identifizieren und systematisch zu verbreiten. Dies ermöglicht eine ressourcenschonende, partizipative und wissenschaftlich fundierte Form der Organisationsentwicklung.

Typische Fragestellungen für das Organisationswachstum:

  • Wie entstehen erfolgreiche Verhaltensweisen in Organisationen, ohne dass externe Experten sie vorgeben?
  • Welche wissenschaftlichen Theorien (z. B. soziale Diffusion, adaptive Leadership, Verhaltensökonomie) erklären die Verbreitung innovativer Praktiken?
  • Welche Individuen oder Gruppen erzielen überdurchschnittliche Ergebnisse unter denselben Bedingungen?
  • Welche Methoden (z. B. Datenanalyse, ethnografische Forschung, Netzwerkanalyse) können genutzt werden, um diese Abweichler zu identifizieren?
  • Welche spezifischen Mikro-Handlungen tragen zum Erfolg positiver Abweichler bei?
  • Wie lassen sich diese Verhaltensweisen von Korrelation zu Kausalität abgrenzen?
  • Wie verbreiten sich erfolgreiche Verhaltensweisen in einer Organisation?
  • Welche Rolle spielen adaptive Führung und partizipative Methoden bei der Umsetzung?
  • Wie kann der Transfer von bewährten Praktiken gestaltet werden?

In der Praxis ist Positive Deviance besonders wirksam ist, wenn organisationale Veränderungen von innen heraus und mit vorhandenen Ressourcen gestaltet werden. Die Methode reduziert Widerstände, fördert Eigenverantwortung und schafft nachhaltige Veränderungen, da sie auf realen, bereits funktionierenden Lösungen basiert. Indem Organisationen bestehende positive Abweichungen systematisch nutzen, können sie nachhaltige Innovationen rasch vorantreiben.

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Lesenswert: Positive Deviance | SpringerLink

Zukunftsräume- Wie wir morgen schon heute denken

Wir leben in einer Zeit der tiefgreifender Veränderung und der Umbrüche angetrieben von technologischen Innovationen, sozialen Dynamiken und ökologischem Tatendrang. In diesem Kontext braucht es Zukunftsräume, Zukunftsinterventionen und Strategien für Zukunftsgestaltung.

Warum nutzen wir die Zukunft?

Das aktive Nutzen der Zukunft hilft, strategische Lock-Ins zu vermeiden und eingefahrene Denkmuster aufzubrechen. Indem Organisationen Routinen hinterfragen und den Bruch mit dem Vertrauten wagen, entsteht Raum die Organisationszukunft neu zu entdecken. Dieser Prozess ist entscheidend, um Barrieren abzubauen und den Dialog innerhalb strategischer Diskurse zu transformieren. Nur durch diesen Wandel wird organisatorisches Lernen möglich, bei dem die Mitwirkenden ihre eigenen Annahmen reflektieren und einen gemeinsamen Konsens entwickeln können.

Ebenen der Zukunftsarbeit – Strategic Foresight und Future Literacy

Die Arbeit mit Zukünften umfasst verschiedene Ebenen, die von individueller Zukunftskompetenz (Future Literacy) bis hin zu strategischer Vorschau (Strategic Foresight) auf organisatorischer Ebene reichen.

Future Literacy beschreibt die individuelle Fähigkeit, sich mögliche Zukünfte vorzustellen und reflektiert auf Unsicherheiten und Chancen zu reagieren. Diese Kompetenz fördert ein breiteres Verständnis von Wandel und eröffnet kreative Ansätze, um sich auf unterschiedliche Entwicklungen vorzubereiten. Future Literacy ist eine Schlüsselkompetenz, die es Menschen ermöglicht, die Rolle der Zukunft in ihren Entscheidungen und Handlungen besser zu verstehen. Diese Fähigkeit stärkt die Vorstellungskraft und verbessert die Bereitschaft, sich auf Veränderungen vorzubereiten, sich von deren Auswirkungen zu erholen und die Zukunft aktiv neu zu gestalten. Sie fördert ein tiefes Bewusstsein für Unsicherheiten und Chancen und hilft Individuen dabei, kreative und innovative Wege zukunftsfit ihre persönliche und berufliche Entwicklung zu finden.

Auf organisationaler Ebene ist Strategic Foresight, insbesondere Corporate Foresight, eine zentrale Fähigkeit. Corporate Foresight hilft Organisationen, systematisch Faktoren zu identifizieren, zu beobachten und zu interpretieren, die potenzielle Veränderungen auslösen können. Es geht darum, mögliche organisationale Auswirkungen zu bestimmen und geeignete organisatorische Reaktionen zu entwickeln. Diese proaktive und strategische Auseinandersetzung mit der Zukunft schafft die Grundlage für einen Wettbewerbsvorteil, indem Organisationen aufkommende Trends frühzeitig erkennen und für Disruptionen nutzen und damit resilienter und zukunftsfähiger werden.

Die Kraft der Zukunftsräume: Wo Ideen zur Zukunft werden

Zukunftsräume sind kreative und geschützte Denk- und Gestaltungsräume, in denen Ideen, Visionen und Szenarien für die Zukunft entwickelt werden. Sie dienen als Inkubatoren für innovative Lösungen und bieten Akteuren die Möglichkeit, sich mit potenziellen Zukünften auseinanderzusetzen. Dabei können Zukunftsräume physische Orte wie Innovationslabore oder digitale Plattformen umfassen, ebenso wie mental-konzeptionelle Räume, in denen über Paradigmenwechsel und Musterbruch nachgedacht wird.

Charakteristisch für Zukunftsräume ist ihre interdisziplinäre und kooperative Natur. Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft, Kunst und Zivilgesellschaft kommen hier zusammen, um gemeinsam Ideen zu entwickeln, die über bestehende Denkrahmen hinausgehen. Zukunftsräume schaffen dabei auch einen geschützten Rahmen, in dem Experimente und Fehlschläge erlaubt sind – ein wesentlicher Aspekt, um Innovationen zu fördern.

Zukunftsinterventionen: Strategien für aktiven Wandel

Im Gegensatz zu passivem Abwarten setzen Zukunftsinterventionen auf proaktives Handeln. Sie sind gezielte Maßnahmen oder Projekte, die darauf abzielen, bestehende Systeme zu transformieren oder neue Entwicklungen zu initiieren. Basierend auf einem tiefen Verständnis von Trends, Disruptionen und systemischen Zusammenhängen werden Tools wie zum Beispiel genutzt:

  • Polak Game
  • Trendkarten
  • Trendkombinationen
  • Consumer Trend Canvas
  • Scenona Cards
  • Futures Traingle
  • Lego Serious Play Foresight ….

Zukunftsinterventionen in die Transformation von Unternehmensstrukturen hin zu mehr Nachhaltigkeit und Resilienz wie etwa die Implementierung von Kreislaufwirtschaftsmodellen, die Entwicklung nachhaltiger Lieferketten oder die Schaffung flexibler Arbeitsmodelle. In der Gesellschaft wiederum können Zukunftsinterventionen Ansätze wie bürgergetragene Klimaprojekte oder soziale Innovationen umfassen, die auf ein inklusiveres und gerechteres Miteinander abzielen.

Methoden der Zukunftsinterventionen

Futureszenarien-Entwicklung: Diese Methode dient dazu, alternative Zukunftsboxen entwickelt und deren Auswirkungen zu bewerten. Unternehmen können verschiedene Möglichkeiten durchspielen, um sich auf mögliche Entwicklungen vorzubereiten und strategische Entscheidungen abzusichern.

Design Thinking: Ein iterativer und nutzerzentrierter Ansatz, bei dem durch kreative Prozesse neue Ideen generiert und getestet werden. Design Thinking ist besonders effektiv, um innovative Produkte oder Dienstleistungen zu entwickeln.

Expedition Zukunft: Futureliteracyworkshop für unterschiedliche Zielgruppen die gleichzeitig an Zukunftsaufgabenstellungen arbeiten und die Ergebnisse im Generationendialog revers pitchen.

Zukunftslabs: Durch die Einrichtung von Testumgebungen oder „Reallaboren“ können innovative Ansätze in einem kontrollierten Rahmen erprobt werden, bevor sie im größeren Maßstab umgesetzt werden.

Organisations-Prototyping: Die Erstellung von Organisationsprototypen ermöglicht es, Organisationsdesignvarianten schnell in die Praxis zu bringen und in realistischen Szenarien zu testen. So können Schwachstellen frühzeitig erkannt und Anpassungen vorgenommen werden.

Systemisches Mapping: Diese Methode hilft dabei, komplexe Zusammenhänge und Wechselwirkungen innerhalb eines Systems zu verstehen. Sie ist nützlich, um Interventionen strategisch zu planen und ihre Auswirkungen zu simulieren.

Zukunftsnarrative: Storytelling wird genutzt, um Visionen greifbar und inspirierend zu machen. Positive und plausible Geschichten über die Zukunft können helfen, Menschen zu mobilisieren und gemeinsame Ziele zu definieren.

Bootcamp Futures Thinking, Foresight Fundamentals: Das Bootcamp bietet eine praxisnahe Einführung in Zukunftsdenken und Vorausschau. Es vermittelt zentrale Methoden und Konzepte, um strategische Entscheidungen bewusster zu treffen und kognitive Verzerrungen zu erkennen. Teilnehmende entwickeln ein „Futures Mindset“, das hilft, mentale Barrieren abzubauen und Zukunftsperspektiven in Projekte und Organisationen zu integrieren.

Bringing Futures Thinking und Foresight into Strategy: kombiniert Zukunftsdenken und strategische Vorausschau mit praxisnaher Strategieentwicklung, Antizipation von Veränderungen und Ableitung wirksamer Maßnahmen für die Unternehmensstrategie. Es schafft Einblicke in Megatrends und deren Auswirkungen auf Ihr Unternehmensumfeld, eine Einführung in strategische Vorausschau und praxisnahe Anwendung relevanter Tools, die Fähigkeit zur Identifikation und Analyse von Trends und Veränderungsdynamiken und die Entwicklung robuster, alternative Zukunftsszenarien mit Entscheidungsrelevanz.

Zukunftssalons: Moderierte Workshops, in denen verschiedene Akteure gemeinsam an Visionen und konkreten Lösungen arbeiten.

Zukunftsräume sind innovative Denk- und Gestaltungsräume, in denen interdisziplinäre Akteure Visionen, Szenarien und Lösungen für die Zukunft entwickeln. Sie fördern kreative Innovationen, Experimente und nachhaltigen Wandel in Wirtschaft, Gesellschaft und Technologie.

Zukunftsinterventionen im Kontext des digitalen Humanismus

Ethik-Futureproof: Die Einrichtung von Ethikfutureboards und die systematische Überprüfung von Algorithmen tragen dazu bei, sicherzustellen, dass innovative Technologien vor ihrem Einsatz im Einklang mit menschlichen Werten entwickelt und eingesetzt werden.

futurelearning Labs: unter Nutzung von 5 verschiedenen Lernräumen, der Investigate-Bereich ermöglicht es durch aktives Entdecken und selbstständiges Forschen kritische Denk- und Problemlösungsfähigkeiten zu entwickeln. Create und develop-Bereich fördert die kreative Entwicklung von Selbstreflexions- und Metakognitionsfähigkeiten. Der Exchange und interact-Bereich unterstützen kreative Synergien und ermöglichen es, unterschiedliche Perspektiven zu vereinen, um gemeinsame Ziele effektiver zu erreichen.

Menschenzentrierte Zukunftsgestaltung: Eine menschenzentrierte Zukunftsgestaltung erfordert Initiativen wie die Entwicklung fairer und transparenter Algorithmen, die aktive Einbindung der Öffentlichkeit in digitale Gestaltungsprozesse und die Förderung digitaler Bildung, um alle Generationen auf die Herausforderungen des digitalen Zeitalters vorzubereiten mit Upskilling und Reskillinginitiativen.

Die Verbindung von technologischen Innovationen und menschlichen Werten ist das zentrale Anliegen des digitalen Humanismus. In einer zunehmend vernetzten Welt darf Technologie nicht Selbstzweck sein, sondern muss dem Menschen dienen. Das bedeutet, digitale Werkzeuge so zu gestalten, dass sie menschliche Autonomie, Entscheidungsfreiheit und gesellschaftlichen Zusammenhalt fördern. Technologie und Humanismus vereint gedacht bringt den Fortschritt und gleichzeitig die Möglichkeit eine nachhaltige, gerechte und inklusive digitale Welt zu schaffen.

Kollaboration und Reflexion verbunden

Während Zukunftsräume die Plattform für Ideenfindung und Reflexion bieten, dienen Zukunftsinterventionen der praktischen Umsetzung der erarbeiteten Visionen. Unternehmen und Organisationen können diese Konzepte kombinieren, um strategische Roadmaps zu entwickeln, die auf den jeweiligen Kontext zugeschnitten sind. Zukunftsorientiertes Denken eröffnet zudem die Möglichkeit, Schüsselfaktoren zu identifizieren und Eigenverantwortung zu übernehmen. Es erweitert Perspektiven, fördert den kreativen Austausch und erleichtert es, innovative Ideen in die Praxis umzusetzen. In diesem Sinne ist die bewusste Auseinandersetzung mit der Zukunft nicht nur ein Werkzeug zur strategischen Planung, sondern auch eine wesentliche Voraussetzung für nachhaltige Entwicklung und Transformation in Organisationen.

Voraussetzungen für erfolgreiche Zukunftsgestaltung

Damit Zukunftsräume und Zukunftsinterventionen ihre volle Wirkung entfalten können, bedarf es bestimmter Voraussetzungen:

Offenheit und Mut: Die Bereitschaft, bestehende Denkmuster infrage zu stellen und unkonventionelle Wege zu gehen, ist entscheidend.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit: Der Dialog zwischen unterschiedlichen Disziplinen und Akteuren fördert neue Perspektiven und kreative Lösungsansätze.

Experimentierfreude: Pilotprojekte und iterative Prozesse helfen dabei, neue Ideen in der Praxis zu testen und weiterzuentwickeln.

Langfristiges Denken: Um nachhaltigen Wandel zu schaffen, müssen kurzfristige Ziele mit langfristigen Visionen in Einklang gebracht werden.

Systemisches Denken: Organisationen und Gesellschaften sollten die Zukunft nicht isoliert betrachten, sondern im Kontext von Wechselwirkungen und Abhängigkeiten innerhalb komplexer Systeme verstehen und planen.

Flexibilität und Anpassungsfähigkeit: Angesichts der Unsicherheiten und Volatilität in der Welt ist es essenziell, Pläne und Strategien flexibel zu halten, um auf unvorhergesehene Ereignisse reagieren zu können.

Partizipation: Die Einbindung verschiedener Interessengruppen – von Mitarbeitenden bis hin zur breiten Öffentlichkeit – sorgt für Akzeptanz und Mitgestaltung.

Zukunftsräume und Zukunftsinterventionen bieten Unternehmen und Gesellschaft die Möglichkeit ihre Zukunft proaktiv zu gestalten. Sie schaffen Räume für Innovation, Reflexion und Neues, das weit über das hinausgehen, was in traditionellen Strukturen möglich ist. Indem sich visionäres Denken mit pragmatischem Handeln verbinden, können diese Konzepte dazu beitragen, nachhaltige und zukunftsfähige Lösungen zu entwickeln – und so den Weg in eine bessere Zukunft zu ebnen.

Die Arbeitswelt von morgen: Ein detaillierter Blick in den „Future of Jobs Report 2025“

Die Zukunft der Arbeit im DACH-Raum: Ein umfassender Blick auf den „Future of Jobs Report 2025“

Der „Future of Jobs Report 2025“ des Weltwirtschaftsforums beleuchtet die bevorstehenden Herausforderungen und Chancen für den globalen Arbeitsmarkt bis 2030. Die Transformation wird stark durch technologische Innovationen, wirtschaftliche Umbrüche und ökologische Ziele geprägt. Besonders im DACH-Raum (Deutschland, Österreich, Schweiz) zeigt sich eine dynamische Entwicklung, die sowohl regionale Stärken als auch spezifische Herausforderungen betont.


Technologische Disruption und Digitalisierung

Technologische Fortschritte, vor allem in den Bereichen Künstliche Intelligenz (KI) und Big Data, gelten als Haupttreiber des Wandels. Weltweit sehen 88 % der Unternehmen diese Technologien als Schlüssel für ihre zukünftige Entwicklung. Im DACH-Raum liegt der Wert sogar höher: 90 % der deutschen Unternehmen erwarten eine verstärkte Integration von KI in ihre Geschäftsprozesse.

Die Region, bekannt für ihre Vorreiterrolle in Industrie 4.0, verzeichnet eine stark wachsende Nachfrage nach KI-Spezialisten, Datenanalysten und Experten für Cybersicherheit. Während große Unternehmen oft technologische Vorreiter sind, zeigt der Bericht, dass viele KMUs (kleine und mittlere Unternehmen) noch Aufholbedarf bei der Digitalisierung haben.


Fachkräftemangel und Upskilling

Der demografische Wandel stellt den Arbeitsmarkt im DACH-Raum vor große Herausforderungen. Eine alternde Bevölkerung und der daraus resultierende Rückgang der Erwerbsbevölkerung verstärken den bereits bestehenden Fachkräftemangel. Laut Bericht benötigen bis 2030 etwa 59 % der globalen Arbeitskräfte eine Umschulung.

Um diesen Bedarf zu decken, planen 85 % der Unternehmen weltweit, verstärkt in Weiterbildungsmaßnahmen zu investieren. Auch in Österreich und der Schweiz rückt lebenslanges Lernen stärker in den Fokus. Besonders gefragt sind Fähigkeiten in den Bereichen Technologie, Kreativität und soziale Intelligenz.


Nachhaltigkeit und grüne Transformation

Der DACH-Raum setzt stark auf Klimaschutz und nachhaltige Innovationen. Grüne Technologien und der Ausbau von erneuerbaren Energien spielen eine Schlüsselrolle in der wirtschaftlichen und sozialen Transformation. Deutschland gilt als Vorreiter bei der Energiewende, während die Schweiz durch strenge Umweltvorschriften und hohe Investitionen in Forschung glänzt.

Neue Berufsfelder entstehen in den Bereichen:

  • Erneuerbare Energien (z. B. Wind- und Solartechnik),
  • Elektromobilität,
  • Nachhaltiges Bauen und Kreislaufwirtschaft.

Rund 47 % der globalen Unternehmen und 60 % der deutschen Unternehmen erwarten, dass Nachhaltigkeit und Klimaschutzmaßnahmen ihre Geschäftsmodelle entscheidend beeinflussen werden.


Steigende Lebenshaltungskosten

Ein weiterer wichtiger Trend im Bericht sind die steigenden Lebenshaltungskosten, die wirtschaftliche und soziale Stabilität gefährden. Laut Bericht sehen 50 % der Unternehmen weltweit diese Entwicklung als bedeutenden Faktor für ihre Transformation.

Steigende Kosten beeinflussen sowohl die Unternehmensstrategien als auch die Gehaltspolitik, da Firmen versuchen, durch höhere Vergütungen Fachkräfte zu halten und anzuziehen.


Neue Arbeitsmodelle und Work-Life-Balance

Der DACH-Raum ist bekannt für seine Bemühungen, eine ausgewogene Work-Life-Balance zu fördern. Der Bericht zeigt, dass hybride Arbeitsmodelle (eine Mischung aus Büro- und Remote-Arbeit) zunehmend zum Standard werden. Rund 70 % der Unternehmen in der Region haben hybride Modelle bereits fest etabliert.

Zusätzlich zeichnen sich die Länder durch fortschrittliche soziale Sicherheitssysteme aus:

  • Deutschland bietet flexible Arbeitszeiten und umfangreiche Elternzeitregelungen.
  • Die Schweiz punktet mit hoher Arbeitsplatzsicherheit und exzellenten Arbeitsbedingungen.
  • Österreich ist bekannt für großzügige Familienleistungen und ein dichtes Netz an Teilzeitangeboten.

Chancen durch Bildung und Innovationsförderung

Berufsbildungssysteme als Vorbild

Das duale Bildungssystem im DACH-Raum wird im Bericht als globales Vorbild hervorgehoben. Rund 85 % der Auszubildenden finden direkt nach ihrer Lehre eine Anstellung. Diese praxisorientierte Ausbildung sichert die Wettbewerbsfähigkeit der Region.

Förderung von Startups und Innovationen

Die Innovationskraft der Region zeigt sich in der Vielzahl von Startups im Bereich Technologie und Nachhaltigkeit:

  • Deutschland investiert stark in KI-Startups und Forschung zu grünen Technologien.
  • Die Schweiz verfügt über eine hohe Dichte an Forschungsinstituten, die Innovationen im Gesundheitswesen und der Umwelttechnik vorantreiben.
  • Österreich unterstützt aktiv die Entwicklung nachhaltiger Geschäftsfelder, insbesondere im Bereich Energieeffizienz.

Arbeitsplatzentwicklung und Beschäftigungsaussichten

Der Bericht prognostiziert, dass bis 2030 weltweit 22 % der aktuellen Arbeitsplätze entweder neu geschaffen oder wegfallen werden. Dies entspricht einem Nettozuwachs von 78 Millionen Arbeitsplätzen. Besonders starkes Wachstum wird in den Bereichen Gesundheitswesen, Bildung und Informationstechnologie erwartet.

Im DACH-Raum entstehen neue Chancen, insbesondere durch die grüne Transformation und die fortschreitende Digitalisierung. Gleichzeitig droht ein Rückgang traditioneller Berufsfelder wie Verwaltungsarbeit und manueller Fertigung, was den Bedarf an Umschulung und Weiterqualifizierung weiter erhöht.


Empfehlungen aus dem Bericht

Der „Future of Jobs Report 2025“ gibt konkrete Handlungsempfehlungen, um die Herausforderungen der Zukunft zu bewältigen:

  1. Investitionen in Bildung und Umschulung: Unternehmen und Regierungen sollten verstärkt in Programme für digitale und soziale Kompetenzen investieren, um die Belegschaft für neue Anforderungen zu wappnen.
  2. Förderung von Innovation und Unternehmertum: Startups und KMUs sollten gezielt unterstützt werden, um innovative Lösungen und neue Arbeitsplätze zu schaffen.
  3. Stärkung sozialer Sicherungssysteme: Angesichts des technologischen Wandels sollten soziale Sicherheit und Gerechtigkeit für alle Arbeitskräfte gewährleistet werden.
  4. Arbeitsmarktinklusion: Es ist essenziell, Frauen, ältere Menschen und Minderheiten stärker in den Arbeitsmarkt zu integrieren, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.
  5. Nachhaltigkeit als Kernstrategie: Unternehmen sollten nachhaltige Praktiken in ihre Geschäftsmodelle integrieren, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.

Hier sind einige zentrale Zahlen und Fakten:

  • Globale Arbeitsplatzveränderungen bis 2030: Es wird erwartet, dass 22 % der aktuellen Arbeitsplätze weltweit betroffen sein werden, mit 170 Millionen neu entstehenden und 92 Millionen wegfallenden Stellen, was zu einem Nettozuwachs von 78 Millionen Arbeitsplätzen führt.
  • Fachkräftemangel: 63 % der Arbeitgeber weltweit betrachten Qualifikationslücken als größtes Hindernis für die Transformation ihrer Unternehmen.
  • Wachsende Nachfrage nach technologischen Fähigkeiten: Fähigkeiten in den Bereichen Künstliche Intelligenz, Big Data und Cybersicherheit werden bis 2030 weltweit am stärksten nachgefragt.
  • Bedeutung menschlicher Fähigkeiten: Neben technologischen Kompetenzen bleiben kreative Denkweise, Resilienz, Flexibilität und Agilität entscheidend für den zukünftigen Arbeitsmarkt.
  • Wachstum in essenziellen Sektoren: Berufe im Pflege- und Bildungsbereich sowie in der Landwirtschaft und Logistik werden bis 2030 weltweit ein signifikantes Wachstum verzeichnen.
  • Einfluss von Künstlicher Intelligenz: 50 % der Arbeitgeber weltweit planen, ihre Geschäftsmodelle neu auszurichten, um die durch KI entstehenden Chancen zu nutzen.

Fazit: Die Transformation – Eine Zukunft voller Möglichkeiten

Der „Future of Jobs Report 2025“ zeigt, dass der DACH-Raum trotz der Herausforderungen durch Fachkräftemangel, steigende Kosten und den demografischen Wandel gut aufgestellt ist, um die Arbeitswelt der Zukunft aktiv zu gestalten. Durch Investitionen in Bildung, Technologie und Nachhaltigkeit hat die Region das Potenzial, eine Vorreiterrolle in der globalen Transformation einzunehmen. Unternehmen, die frühzeitig auf diese Trends reagieren, werden ihre Wettbewerbsfähigkeit sichern und zur Gestaltung einer innovativen und nachhaltigen Arbeitswelt beitragen.

Ein neuer Blick auf Produktivität und Führung in Europa

Einleitung

Europa steht vor bedeutenden Herausforderungen: von geopolitischen Verschiebungen über den Klimawandel bis hin zur digitalen Transformation. Die European Workforce Study 2025 beleuchtet, wie entscheidend Arbeitskultur und Führung für die Bewältigung dieser Herausforderungen sind. Mit Daten von knapp 25.000 Befragten aus 19 Ländern bietet die Studie eine unvergleichliche Analyse der Verknüpfung von Mitarbeiterzufriedenheit, Führung und Produktivität.

Wichtige Erkenntnisse der Studie

Die Studie zeigt deutlich, dass Länder mit einer positiven Arbeitskultur und starker Führung produktiver und wettbewerbsfähiger sind. Nordeuropäische Staaten wie Dänemark, Schweden und die Niederlande zeichnen sich durch hohe Mitarbeiterzufriedenheit aus, während Länder wie Italien, Griechenland und Polen Rückstand aufweisen. Nur 59 % der Befragten bezeichnen ihren Arbeitsplatz als „einen großartigen Ort zum Arbeiten“ – ein Wert, der die enge Verbindung zwischen Zufriedenheit und Produktivität unterstreicht, wie auch die Studie zeigt: in Dänemark und den Niederlanden liegt die Zufriedenheit bei über 80 %, was mit einer Produktivität von über €150 pro Arbeitsstunde korreliert.“ – ein Wert, der Raum für Verbesserung offenbart.

Führungsqualität als Differenzierungsmerkmal

Die Studie hebt hervor, dass „High-Trust Leadership“, also eine Führung, die auf Vertrauen, Respekt und Fairness basiert, essenziell für die Leistungsfähigkeit von Unternehmen ist. In Organisationen mit hohem Vertrauensniveau sind die Zufriedenheit und Bindung der Mitarbeitenden um bis zu 89 % höher. Gleichzeitig zeigt die Studie, dass in Ländern mit starker Führung wie Norwegen 75 % der Mitarbeitenden ihren Arbeitsplatz als vertrauensvoll erleben. Die drei Schlüsseldimensionen erfolgreicher Führung sind:

  1. Glaubwürdigkeit – Führungskräfte kommunizieren offen und handeln integer.
  2. Respekt – Mitarbeitende erhalten die notwendigen Ressourcen und erfahren Anerkennung.
  3. Fairness – Entscheidungen werden transparent und gerecht getroffen.

Besonders gut schneiden hierbei Unternehmen in der Technologie- und Finanzbranche ab, während der öffentliche Sektor Nachholbedarf hat.

Herausforderungen in der modernen Arbeitswelt

Die Studie identifiziert vier zentrale Herausforderungen, die die Arbeitswelt verändern:

  • Mitarbeiterbindung: Junge Mitarbeitende sind wechselbereiter als ältere Generationen. In Südeuropa gibt fast die Hälfte der Belegschaft an, in den nächsten 12 Monaten den Arbeitsplatz wechseln zu wollen.
  • Künstliche Intelligenz (KI): Nur 25 % der Unternehmen investieren aktiv in KI-Tools. Dabei zeigt die Studie, dass 73 % der Mitarbeitenden in KI-bereiten Unternehmen das Gefühl haben, in Entscheidungen eingebunden zu sein, was die Akzeptanz und Effektivität dieser Tools verdoppelt.
  • ESG (Umwelt, Soziales, Unternehmensführung): Nur 48 % der Befragten glauben, dass ihre Unternehmen einen positiven Beitrag zu Gesellschaft und Umwelt leisten. Ein klarer Handlungsbedarf.
  • Hybride Arbeitsmodelle: Obwohl hybride Arbeit die Mitarbeiterzufriedenheit steigert, bieten viele Unternehmen noch immer keine Flexibilität bei der Wahl des Arbeitsortes.

Psychologische Sicherheit und Innovationskraft

Ein weiteres Schlüsselergebnis der Studie ist die Bedeutung psychologischer Sicherheit. In Norwegen empfinden 85 % der Mitarbeitenden ihren Arbeitsplatz als psychologisch sicher, während dieser Wert in Italien nur 39 % beträgt. Psychologische Sicherheit ist ein wesentlicher Faktor für die Innovationskraft, da sie Mitarbeitende befähigt, Risiken einzugehen und neue Ideen einzubringen.

Handlungsempfehlungen für Unternehmen

Die European Workforce Study 2025 bietet konkrete Empfehlungen, um die Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit zu steigern:

  1. Aufbau von High-Trust Leadership: Investieren Sie in Schulungen, die die Glaubwürdigkeit, den Respekt und die Fairness von Führungskräften fördern.
  2. Förderung hybrider Arbeitsmodelle: Geben Sie Mitarbeitenden die Flexibilität, ihren Arbeitsort zu wählen, um Zufriedenheit und Innovationskraft zu steigern.
  3. Bessere Integration von ESG-Zielen: Unternehmen sollten ihre sozialen und ökologischen Initiativen klar kommunizieren und Mitarbeitende aktiv einbinden.
  4. Fokus auf psychologische Sicherheit: Schaffen Sie ein Umfeld, in dem Mitarbeitende ohne Angst vor Konsequenzen ihre Meinung äußern und neue Ideen einbringen können.

Fazit

Die European Workforce Study 2025 zeigt, dass die Kombination aus starker Arbeitskultur und effektiver Führung der Schlüssel für eine erfolgreiche Zukunft ist. Unternehmen, die diese Faktoren priorisieren, können nicht nur die Produktivität steigern, sondern auch ihre Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig verbessern. Es ist an der Zeit, die Erkenntnisse in die Praxis umzusetzen und die Arbeitswelt neu zu gestalten.

Ein entscheidender Hebel für die Zukunftssicherheit ist die gezielte Weiterbildung der Belegschaft. Die Studie zeigt, dass Organisationen, die systematisch in Upskilling-Programme investieren, laut Studie ihre Innovationskraft um bis zu 42 % steigern. So gaben 69 % der Befragten in hybriden Arbeitsmodellen an, häufiger neue Ansätze und Ideen einzubringen, was eine direkte Folge gezielter Schulungen und Weiterbildungen ist. Besonders in Branchen wie Technologie und Finanzen, die von raschem Wandel geprägt sind, ist die kontinuierliche Weiterentwicklung der Kompetenzen unverzichtbar.

Darüber hinaus betont die Studie die Bedeutung von Lernkulturen, die es Mitarbeitenden ermöglichen, sich fortlaufend weiterzubilden. Unternehmen, die eine solche Kultur fördern, profitieren von einer motivierten Belegschaft, die nicht nur neue Technologien schnell adaptiert, sondern auch aktiv zur Problemlösung und Innovation beiträgt. Dies ist ein entscheidender Wettbewerbsvorteil in einer zunehmend globalisierten und technologiegetriebenen Wirtschaft. Vertrauen, Nähe und eine starke Unternehmenskultur sind wichtiger denn je, um Mitarbeitende zu binden und Organisationen zukunftssicher aufzustellen.

Die Studie zeigt für Österreich erhebliche Diskrepanzen zwischen der Wahrnehmung von Führungskräften und Mitarbeitenden auf. Während 100 % der Führungskräfte ihre Organisation als großartigen Arbeitsplatz sehen, stimmen nur 66 % der Mitarbeitenden dieser Aussage zu. Die Studie, die europaweit durchgeführt wurde, identifiziert Österreich in diesem Punkt als eines der Länder mit den größten Herausforderungen. Führungskräfte sind in österreichischen Unternehmen von den tatsächlichen Bedürfnissen ihrer Mitarbeitenden abgekoppelt. Diese Diskrepanz führt zu sinkendem Vertrauen, einer abnehmenden Bindung der Mitarbeitenden und damit zu Performanceverlusten, es braucht einen Fokus auf eine Führungskultur, die auf regelmäßiger, offener Kommunikation und psychologischer Sicherheit basiert, sie ist der Schlüssel, um Vertrauen zurückzugewinnen und nachweislich als Unternehmen insgesamt besser zu performen.

Schließlich zeigt die European Workforce Study 2025, dass Investitionen in Upskilling auch die Mitarbeiterbindung stärken. Mitarbeitende, die das Gefühl haben, dass ihr Unternehmen in ihre persönliche und berufliche Entwicklung investiert, sind engagierter und loyaler. In einer Arbeitswelt, die von schnellen Veränderungen geprägt ist, wird diese Bindung zum zentralen Erfolgsfaktor.

Kultur leben statt verwalten: Die Kraft des freiwilligen Engagements

Freiwillig an der Unternehmenskultur arbeiten: Ein Weg zu nachhaltigem Erfolg

Die Unternehmenskultur ist weit mehr als ein Modebegriff – sie ist das unsichtbare Rückgrat eines Unternehmens, das die Art und Weise beeinflusst, wie Mitarbeiter miteinander umgehen, Entscheidungen treffen und Herausforderungen meistern. Sie zu formen, ist keine Aufgabe, die ausschließlich in der Verantwortung der Unternehmensführung liegt. Vielmehr erfordert es das Engagement aller Mitarbeiter, die freiwillig zur Weiterentwicklung und Pflege dieser Kultur beitragen. Doch wie kann man Mitarbeiter motivieren, freiwillig an der Unternehmenskultur zu arbeiten, und welche Vorteile bringt dies mit sich?

Die Basis: Warum Unternehmenskultur wichtig ist

Eine starke Unternehmenskultur schafft Orientierung und Zugehörigkeit. Sie definiert Werte, Normen und Verhaltensweisen, die das Arbeitsumfeld prägen. Unternehmen mit einer positiven Kultur können von höherer Mitarbeiterzufriedenheit, besserer Leistung und einer geringeren Fluktuationsrate profitieren. Zudem ziehen sie Talente an, die zu den Unternehmenswerten passen, fördern psychologische Sicherheit, Vertrauen und Wissensteilung.

Der freiwillige Beitrag: Mehr als nur ein Job

Freiwilliges Engagement in der Unternehmenskultur bedeutet, dass Mitarbeiter nicht nur ihre Aufgaben erledigen, sondern aktiv dazu beitragen, ein wertschätzendes und produktives Umfeld zu schaffen. Dies kann auf vielfältige Weise geschehen:

  1. Vorbildfunktion: Mitarbeiter, die die Unternehmenswerte vorleben, inspirieren andere und tragen zur Verankerung dieser Werte bei.
  2. Feedback-Kultur: Indem sie ehrliches und konstruktives Feedback geben, helfen Mitarbeiter dabei, Schwachstellen zu identifizieren und Verbesserungspotenziale zu nutzen.
  3. Initiativen starten: Freiwillig organisierte Aktivitäten wie Team-Events, Workshops oder soziale Projekte stärken den Zusammenhalt und schaffen positive Erfahrungen.
  4. Kommunikation fördern: Ein aktiver Austausch über Werte und Erwartungen ermöglicht es, die Unternehmenskultur bewusst weiterzuentwickeln.
  5. Kultur leben: Arbeit an den Kulturwerten, Übersetzung der Werte in Maßnahmen, die gemeinsam umgesetzt werden.

Wie Unternehmen Freiwilligkeit fördern können

Die Basis für freiwilliges Engagement ist ein Umfeld, das Eigeninitiative und Mitgestaltungsmöglichkeiten wertschätzt. Folgende Ansätze können dabei helfen:

  1. Transparenz und Kommunikation: Klare Werte und Ziele schaffen Orientierung und ermutigen die Mitarbeiter, aktiv mitzuwirken.
  2. Förderung von Eigenverantwortung: Teams und Einzelpersonen sollten die Freiheit haben, eigene Ideen einzubringen und umzusetzen.
  3. Anerkennung und Wertschätzung: Freiwilliges Engagement sollte sichtbar gemacht und anerkannt werden, z. B. durch Auszeichnungen oder Erwähnungen in Meetings.
  4. Offene Feedback-Schleifen: Regelmäßige Dialoge über die Kultur und deren Weiterentwicklung schaffen Raum für Reflexion und Innovation.
  5. Räume für Kreativität und Austausch: Kreative Workshops oder informelle Plattformen fördern den Austausch von Ideen und das gemeinsame Arbeiten an der Kultur.

Freiwilligkeit als Schlüssel- die Vorteile

Unternehmen, in denen Mitarbeiter freiwillig an der Unternehmenskultur arbeiten, profitieren vielfach:

  • Stärkerer Zusammenhalt: Gemeinsames Engagement schafft ein Gefühl von Zusammengehörigkeit und Vertrauen.
  • Höhere Motivation: Mitarbeiter, die die Kultur aktiv mitgestalten, identifizieren sich stärker mit dem Unternehmen.
  • Innovationskraft: Eine offene Kultur, in der jeder Ideen einbringen kann, fördert Kreativität und Innovationsfähigkeit.
  • Flexibilität und Resilienz: Teams, die sich als aktive Gestalter ihrer Arbeitswelt verstehen, sind besser in der Lage, auf Veränderungen zu reagieren.

Unternehmenskultur als Gemeinschaftsprojekt

Die Unternehmenskultur zu pflegen und weiterzuentwickeln, ist keine Pflichtübung, sondern eine Chance für jeden Mitarbeiter, aktiv zur Gestaltung seines Arbeitsumfeldes beizutragen. Unternehmen, die dies fördern, schaffen nicht nur ein attraktives Arbeitsumfeld, sondern auch die Grundlage für langfristigen Erfolg. Der Schlüssel liegt in der Freiwilligkeit – denn eine Kultur, die von innen heraus gelebt wird, ist authentisch und nachhaltig.

Maßnahmen zur Stärkung der psychologischen Sicherheit in der Unternehmenskultur:

  1. Offene Kommunikationskultur fördern
    Schaffe eine Umgebung, in der alle Mitglieder ihre Meinungen und Ideen ohne Angst vor negativen Konsequenzen äußern können.
  2. Konstruktives Feedback etablieren
    Biete regelmäßiges, respektvolles Feedback und ermutige die Teammitglieder, ebenfalls konstruktive Rückmeldungen zu geben.
  3. Fehlerkultur positiv gestalten
    Betone, dass Fehler eine Lernmöglichkeit sind, und unterstütze einen offenen Umgang mit Fehlern.
  4. Gleichberechtigung und Inklusion fördern
    Achte darauf, dass jede Stimme gehört wird, unabhängig von Hierarchie, Geschlecht, kulturellem Hintergrund oder Persönlichkeitstyp.
  5. Vertrauen aufbauen
    Fördere gegenseitiges Vertrauen, indem du Verlässlichkeit und Authentizität vorlebst.
  6. Transparenz sicherstellen
    Teile wichtige Informationen offen und ehrlich, um Unsicherheiten zu vermeiden und Vertrauen zu stärken.
  7. Empathie zeigen
    Höre aktiv zu, zeige Mitgefühl und Verständnis für die Perspektiven und Sorgen der Teammitglieder.
  8. Erwartungen klären
    Sorge dafür, dass die Erwartungen ausdiskutiert werden, um Unsicherheiten zu vermeiden.
  9. Gemeinsame Entscheidungsfindung
    Binde alle Teammitglieder in Entscheidungsprozesse ein und lass sie ihre Perspektiven einbringen.
  10. Analyse der Teamdynamik
    Führe regelmäßige Retros durch, um die Zusammenarbeit und das Vertrauen innerhalb des Teams zu stärken.
  11. Konflikte konstruktiv lösen
    Schaffe klare Prozesse für die Lösung von Konflikten, um Spannungen abzubauen und psychologische Sicherheit zu gewährleisten.
  12. Anerkennung und Wertschätzung
    Erkenne die Beiträge jedes Einzelnen an und zeige regelmäßig Wertschätzung.
  13. Psychologische Sicherheit messen
    Nutze Umfragen oder Gespräche, um die Wahrnehmung der psychologischen Sicherheit im Team zu bewerten und gezielt Maßnahmen abzuleiten.
  14. Reifegrad erhöhen
    Investiere in die Schulung, um Selbstorganisation, Engagement und Reflexionsfähigkeit zu fördern.
  15. Rituale und Meetings für Austausch etablieren
    Schaffe regelmäßige Formate wie Retrospektiven oder offene Feedback-Runden, in denen Teammitglieder ihre Gedanken äußern können.

OKR im Kulturprozess verwenden und Transparenz schaffen

  • Entwickelt ein Moalpicture für Eure Zielkultur
  • Leitet daraus OKR´s im Bereich Kulturentwicklung ab
  • Startet Kickoff und lasst Eure Teams jeweils 2 Maßnahmen pro OKR/samt Keyresults ableiten
  • Dann messt den Reifegrad des Teams
  • und anhand der Ergebnisse geht der Sprint weiter

Beispiele für das OKR-SET

Objective 1: Eine offene Kommunikationskultur im Team etablieren
Key Result 1: Bis Ende des Quartals regelmäßige Feedback-Runden (mindestens 1x pro Monat) einführen und 80 % der Teammitglieder aktiv beteiligen.
Key Result 2: Mindestens 90 % der Teammitglieder geben an, dass sie sich in Meetings wohlfühlen, ihre Meinungen offen zu äußern (basierend auf einer anonymen Umfrage).
Key Result 3: Mindestens 10 neue Ideen oder Vorschläge von Teammitgliedern in Team-Meetings sammeln und dokumentieren.
Objective 2: Vertrauen und gegenseitige Wertschätzung im Team stärken
Key Result 1: Jede Führungskraft führt bis zum Quartalsende mindestens ein persönliches Check-in-Gespräch mit jedem Teammitglied durch.
Key Result 2: Bis Ende des Quartals mindestens 5 Anerkennungen oder Erfolgsgeschichten pro Teammitglied öffentlich im Team-Meeting teilen.
Key Result 3: Eine Umfrage zeigt, dass 85 % der Teammitglieder sich von ihrer Führungskraft wertgeschätzt fühlen.
Objective 3: Fehlerkultur nachhaltig verbessern
Key Result 1: Bis zum Ende des Quartals mindestens zwei Team-Workshops zur Fehleranalyse und -kultur durchführen.
Key Result 2: Dokumentation von mindestens 5 konkreten Lernpunkten aus Teamfehlern und Integration dieser in Prozesse oder Best Practices.
Key Result 3: Reduktion der negativen Rückmeldungen zu Fehlern in internen Umfragen auf unter 10 %.
Objective 4: Die Beteiligung und Inklusion aller Teammitglieder sicherstellen
Key Result 1: In 100 % der Team-Meetings Formate für die aktive Einbindung aller Teilnehmenden einführen (z. B. Round-Robin).
Key Result 2: Bis Ende des Quartals mindestens zwei Maßnahmen umsetzen, um Diversität und Inklusion im Team zu fördern.
Key Result 3: In einer Umfrage geben mindestens 90 % der Teammitglieder an, dass sie gehört und respektiert werden.
Objective 5: Führungskräfte auf psychologische Sicherheit vorbereiten
Key Result 1: Bis zum Quartalsende 100 % der Führungskräfte an einem Training zur Förderung von psychologischer Sicherheit teilnehmen lassen.
Key Result 2: Führungskräfte initiieren wöchentlich mindestens eine offene Frage oder Diskussionsrunde im Team.
Key Result 3: Mindestens 75 % der Teammitglieder bewerten die Führungskräfte in einer anonymen Umfrage als förderlich für die psychologische Sicherheit.
Objective 6: Die Transparenz und Klarheit im Team steigern
Key Result 1: 100 % der Rollen und Verantwortlichkeiten im Team bis zum Ende des Monats dokumentieren und zugänglich machen.
Key Result 2: Wöchentliche Updates über Fortschritte, Ziele und Herausforderungen in einer transparenten Plattform teilen.
Key Result 3: Mindestens 80 % der Teammitglieder bestätigen, dass sie über die wichtigsten Informationen informiert sind.

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